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Narkoseaufrechterhaltung

1. Definition

Zur Narkoseaufrechterhaltung gehören alle Maßnahmen, die zur kontinuierlichen Fortführung einer Narkose notwendig sind. Der Begriff wird üblicherweise für Allgemeinanästhesien (Vollnarkosen) verwendet.

2. Hintergrund

Nach erfolgter Narkoseeinleitung muss die gewünschte Narkosetiefe kontinuierlich aufrechterhalten werden, um z.B. eine Operation zu ermöglichen. Zudem muss die Narkosetiefe an bestimmte (z.B. sehr schmerzintensive) operative Phasen angepasst werden.

3. Verfahren

Die gängigen Verfahren sind eine balancierte Anästhesie oder eine total intravenöse Anästhesie (TIVA).

3.1. Balancierte Anästhesie

Das Aufrechterhalten der Narkose erfolgt durch Kombination eines volatilen Anästhetikums (meist Sevofluran) mit einem Opioid (z.B. Sufentanil bedarfsweise als Bolus oder Remifentanil kontinuierlich).

3.2. TIVA

Statt eines volatilen Anästhetikums wird kontinuierlich ein intravenöses Hypnotikum verabreicht. Aufgrund seiner pharmakokinetischen Eigenschaften wird typischerweise Propofol als Dauerinfusion über einen Perfusor verwendet. Zur Analgesie wird ein Opioid verabreicht.

4. Management

Neben der Narkosetiefe muss während der Narkose die Homöostase aufrechterhalten werden. Beispiele sind die Überwachung und Beeinflussung von Beatmung, Kreislauf, Volumenstatus und Temperatur des Patienten.

4.1. Narkosetiefe

Die Steuerung der Narkosetiefe orientiert sich unter anderem an der Intensität des Schmerzreizes. Um die Narkosetiefe einschätzen zu können, orientiert sich der Anästhesist bei einer balancierten Anästhesie am MAC-Wert.

Bei der TIVA kann eine Narkosetiefemessung mittels prozessiertem EEG, z.B. dem Bispektralindex (BIS), erfolgen. Zielwert für eine Allgemeinanästhesie ist ein BIS-Wert zwischen 40 und 60.

Das Vertiefen der Narkose kann durch Dosissteigerung des Opioids oder des Hypnotikums bzw. des Inhalationsanästhetikums erfolgen.

Zusätzlich muss bei Bedarf eine ausreichende Muskelrelaxation sichergestellt werden (z.B. bei Eingriffen in der Viszeralchirurgie), die mithilfe einer Relaxometrie gesteuert werden kann.

4.2. Kreislaufsteuerung

Eine typische Nebenwirkung der Anästhetika ist eine Hypotension, die bereits bei kurzen Phasen negative Auswirkungen auf den Patienten und das Outcome haben kann. Als Zielwert wird meist ein mittlerer arterieller Druck über 70 mmHg angestrebt.[1]

Typische Medikamente zur Blutdrucksteigerung bei intraoperativer Hypotension sind Akrinor, Ephedrin oder Noradrenalin.

4.3. Beatmung

Zielgrößen der Beatmung sind eine Normokapnie und Normoxie, die durch entsprechende Anpassung der Beatmungseinstellung (z.B. Tidalvolumen, Atemfrequenz) erreicht werden können. Zur Messung wird z.B. die endtidale Kapnographie (am Ende der Ausatmung gemessene Kohlendioxid-Konzentration) und die Pulsoxymetrie verwendet. Angestrebte Normwerte sind ein endtidales CO2 von 30 bis 40 mmHg und eineSauerstoffsättigung > 97 %.

4.4. Volumenmanagement

Im Rahmen der Narkoseführung muss der Basisbedarf an Flüssigkeit mit z.B. kristalloiden Infusionslösungen ersetzt werden. Zudem müssen Blutverluste ausgeglichen werden. Bei starken Blutungen erfolgt bei Bedarf eine Transfusion von Blutprodukten.

4.5. Temperaturmanagement

Da während der Narkose die Temperaturregulation des Körpers beeinträchtigt ist, muss – insbesondere bei längeren Eingriffen – eine Temperaturmessung und bei Bedarf Wärme über eine Wärmedecke zugeführt werden. Ziel ist eine Normothermie, da eine intraoperative Hypothermie das Outcome negativ beeinflusst und Wundheilungsstörungen begünstigen kann.[2]

siehe auch: Wärmemanagement

5. Quellen

Fachgebiete: Anästhesiologie

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