Remifentanil
Handelsname: Ultiva®
Definition
Remifentanil ist ein hochpotentes, ultrakurz wirksames Opioid. Wegen seiner exzellenten Steuerbarkeit wird es sehr häufig in der Anästhesie eingesetzt. Es wirkt ca. 200 Mal stärker als Morphin.
Remifentanil ist ein Vollagonist am µ-Opioidrezeptor und ist durch Naloxon antagonisierbar.
Anwendung
Remifentanil kommt im Rahmen einer Allgemeinanästhesie (Narkose) als hochpotentes Analgetikum zum Einsatz. Wegen seiner ultrakurzen Halbwertszeit wird es zusammen mit Propofol und/oder anderen Hypnotika im Rahmen einer TIVA perfusorgesteuert und kontinuierlich infundiert. Bolusinjektionen sind nicht üblich, aber möglich. Remifentanil allein reicht nicht aus, um das Bewusstsein sicher auszuschalten, daher ist die Kombination mit Hypnotika und/oder volatilen Anästhetika notwendig.
Remifentanil kann auch im Rahmen einer Analgosedierung bei besonders schmerzhaften Eingriffen angewandt werden. Gleiches gilt für die Regionalanästhesie.
Remifentanil potenziert die Wirkung vieler Anästhetika, darunter die von Propofol, Lachgas, Isofluran und Enfluran. Dadurch können die jeweiligen Dosen reduziert und unerwünschte Wirkungen minimiert werden.
Pharmakokinetik
Nach einer intravenösen Bolusinjektion werden die höchsten Plasmakonzentrationen nach 1 bis 3 Minuten beobachtet. Die Wirkung hält ca. 10 Minuten lang. Der Wirkstoff wird schnell durch unspezifische Esterasen hydrolytisch gespalten, er akkumuliert nicht.
Nebenwirkungen
Remifentanil hat opioidtypische Nebenwirkungen, wobei die Thoraxrigidität im Vergleich zu anderen Opioiden stärker ausgeprägt sein kann. Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen u.a.:
Wechselwirkungen
Interaktionen mit Wirkstoffen, die auch über CYP-3A4 abgebaut werden, sind möglich und zu beachten. Mit SSRIs und anderen primär serotonerg wirksamen Medikamenten besteht die Gefahr eines zentralen Serotoninsyndroms.
In vielen Studien wurde gezeigt, dass die gleichzeitige Gabe mit Propofol die hypnotische Wirkung von Propofol potenziert und die für die Bewusstseinsausschaltung notwendige Dosis reduziert.
Kontraindikation
- Epidurale oder intrathekale Applikation aufgrund des Zusatzes von Glycin (fungiert als Neurotransmitter)
- Allergie gegen den Wirkstoff
- Schwere bronchiale Obstruktion
Relativ kontraindiziert ist Remifentanil in der Schwangerschaft.
Rechtliches
Remifentanil unterliegt in Deutschland dem Betäubungsmittelgesetz (BtMG) und muss dementsprechend gehandhabt werden.
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