Thoraxrigidität
Englisch: chest wall rigidity, wooden chest syndrome
Definition
Unter Thoraxrigidität versteht man eine pathologische Erhöhung des Muskeltonus der Brustwand. Sie tritt vor allem als unerwünschte Arzneimittelwirkung bei der intravenösen Gabe von Opioiden auf. Durch die Thoraxrigidität kann die Atmung bzw. Beatmung behindert werden, es handelt sich daher um einen Notfall.
Pathomechanismus
Der Pathomechanismus der Thoraxrigidität ist nicht abschließend geklärt. Diskutiert wird eine zentrale Vermittlung des Effekts durch dopaminerge Neurone im Basalgangliensystem oder durch eine Aktivierung spinaler Motoneurone.[1] Das Risiko scheint durch hohe Dosierungen, schnelle Applikation und lipophile Wirkstoffeigenschaften begünstigt zu werden.[2]
Klinik
Die Thoraxrigidität ist selten und tritt z.B. bei der Narkoseeinleitung mit hochpotenten synthetischen Opioiden wie Fentanyl, Sufentanil oder Remifentanil auf. Sie äußert sich durch eine stark erschwerte oder sogar unmögliche Beatmung nach Medikamentengabe.
Therapie
Wenn die Thoraxrigidität bei der Narkoseeinleitung auftritt, wird eine zügige Muskelrelaxation, vorzugsweise mit einem schnell wirksamen Muskelrelaxans wie Succinylcholin sowie eine Intubation angestrebt, um wieder eine adäquate Ventilation zu ermöglichen.[3] Bei außerklinischen Notfällen, bei denen die Auffindesituation bzw. die Fremdanamnese auf einen Atemstillstand durch Opioidmissbrauch hindeutet, wird eine Antagonisierung, z.B. mit Naloxon durchgeführt.
Quellen
- ↑ Roan et al., Opioids and Chest Wall Rigidity During Mechanical Ventilation. Ann Intern Med. 2018 May 1;168(9):678. doi: 10.7326/L17-0612. Epub 2018 Jan 9. PMID: 29310135.
- ↑ Rosal, Nathaniel R et al., Wooden Chest Syndrome: A Case Report of Fentanyl-Induced Chest Wall Rigidity. Journal of investigative medicine high impact case reports vol. 9 (2021): 23247096211034036. doi:10.1177/23247096211034036
- ↑ https://www.pschyrembel.de/Thoraxrigidit%C3%A4t/
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