Chemische Bezeichnung: 2,6-Diisopropylphenol
Handelsnamen: Disoprivan®, Recofol®
Propofol ist ein intravenöses Anästhetikum in Form einer Fettemulsion (Öl-in-Wasser-Emulsion mit 10% Sojaöl), das vor allem zur Narkoseeinleitung eingesetzt wird. Als Vorteile gegenüber anderen Anästhetika werden ein angenehmes Einschlafen und Aufwachen, sowie nur geringe Übelkeit nach der Narkose beschrieben.
Propofol hat die Summenformel C12H18O und eine molare Masse von 178,27 g/mol.
Die Wirkung von Propofol ist nur hypnotisch (Wirkdauer 5 bis 8 min), nicht aber analgetisch. Der Wirkmechanismus ist nicht vollständig geklärt. Eine Bindung an den GABA-A-Rezeptor konnte nachgewiesen werden, gilt aber nicht als alleinige Erklärung für die Wirkung von Propofol. Eine positiv allosterische Modulation an Glycin-Rezeptoren wird ebenfalls beobachtet.[1]
Propofol induziert Alpha-Wellen (8 bis 12 Hz) im frontalen Kortex. Dies verhindert die Kommunikation zwischen Kortex und Thalamus im Sinne eines "lauten Grundrauschens" statt einer differenzierten Kommunikation zwischen den beiden Arealen.
Ferner induziert Propofol einen Slow-Waves-Rhythmus (unter 1 Hz). Dies führt wahrscheinlich zu einer kortikalen Fragmentation, d.h. zu lokalen Inselarealen, die nicht untereinander kommunizieren können.[2] Eine weitere Wirkung ist die Anteriorisation, d.h. der Alpha-Rhythmus wandert von okzipital nach frontal.[3]
Für den Patienten am unangenehmsten ist die lokale Reizung der Venenwand während der Injektion und die damit verbundenen brennenden Schmerzen. Außerdem sind Atemdepression bis zur Apnoe, Blutdruckabfall, spontane Bewegungen und die Freisetzung von Histamin beschrieben.
Bei längerer Infusion von Propofol (> 5 h) kann selten ein lebensbedrohliches Propofol-Infusionssyndrom (PRIS) auftreten.
Genaue Informationen zu den bestehenden Kontraindikationen gibt die Fachinformation des Herstellers. Besondere Vorsicht ist bei Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Kindern geboten. Für die gängigen Anwendungsbereiche besteht je nach Präparat eine Freigabe für Kinder z.B. ab dem 1. Lebensmonat. Strenge Kontraindikationen bestehen in der Schwangerschaft, Stillzeit und bei Patienten mit einer Sojaallergie.
Tags: 3D-Molekül, Hypnotikum, Narkose, Notfallmedikament
Fachgebiete: Anästhesiologie
Diese Seite wurde zuletzt am 11. März 2022 um 16:18 Uhr bearbeitet.
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