Noduläre Synovitis
Synonyme: noduläre Synovialitis, lokalisierte noduläre Synovitis, lokalisierte noduläre Synovialitis, intraartikuläre noduläre Synovitis, synovialer Riesenzelltumor, intraartikulärer Riesenzelltumor
Englisch: nodular synovitis, intraarticular nodular synovitis, localized nodular synovitis,synovial giant cell tumor, intraarticular giant cell tumor
Defiiniton
Als noduläre Synovitis wird eine lokalisierte Proliferation der Synovialschleimhaut bezeichnet.
Abgrenzung
Ob es sich bei der nodulären Synovitis um eine unterschiedliche lokalisierte Variante der pigmentierten villonodulären Synovitis (PVNS) oder um eine eigene Krankheitsentität handelt, ist umstritten. Zumindest unterscheiden sich die beiden Erkankungen hinsichtlich der Klinik, der Therapie und der Prognose. Weiterhin weist die noduläre Synovitis im Gegensatz zur PVNS keine villöses Erscheinungsbild, fast keine Blutungen und eine geringere Hämosiderinablagerung auf.
Epidemiologie
Die noduläre Synovitis kann bei Erwachsenen in jeder Altersklasse auftreten. Frauen sind etwas häufiger betroffen.
Lokalisation
Die noduläre Synovitis betrifft am häufigsten das Kniegelenk, insbesondere den infrapatellaren Hoffa-Fettkörper, seltener den suprapaterallen Recessus oder die posteriore Fossa intercondylaris femoris im Bereich des hinteren Kreuzband. Seltener ist das Sprunggelenk betroffen.
Klinik
Typischerweise beklagen die Patienten eine persistierende, schmerzlose Gelenkschwellung oder ein Blockadegefühl. In einigen Fällen wird die noduläre Synovitis auch nur zufällig z.B. im Rahmen einer Arthroskopie entdeckt.
Wird die lokalisierte PVS nicht behandelt, können im Verlauf Schmerzen auftreten.
Diagnostik
Bldgebung
Im Röntgenbild kann sich eine noduläre Synovitis als Weichteilknoten vom umgebenden Fettgewebe abgrenzen. Kalzifikationen kommen nur sehr selten vor. Computertomographisch zeigt sich die noduläre Synovitis ebenfalls als intraartikuläre runde Weichteiilmasse.
Die Magnetresonanztomographie (MRT) ist die diagnostische Methode der Wahl:
- T1w:
- iso- bis leicht hyperintens im Vergleich zum Skelettmuskel, ggf. leicht inhomogen
- Flüssigkeitssensitive Sequenzen (T2-FS, PD-FS, STIR):
- inhomogene, relativ hohe Signalintensität,
- z.T. zirkuläre hypointense Regionen (Hämosiderin)
- lineare Regionen mt hohem Signal können vorkommen
- ggf. kleiner Erguss
- ggf. assoziierte Chondromalazie
- Gradientenecho-Sequenzen (GRE): die geringen Hämosiderinablagerungen können ein Blooming-Artefakt verursachen
- T1-FS nach Kontrastmittelgabe: moderates bis prominentes, inhomogenes Enhancement. Liegt ein Gelenkerguss vor, kann sich eine milde Synovitis demarkieren.
Weitere Diagnostik
In unklaren Fällen ist eine Biopsie mit anschließender pathohistologischer Untersuchung notwendig. Die noduläre Synovitis stellt sich makroskopisch als gelb-bräunliche, klar umschriebene Weichteilmasse dar. Histologisch liegen mononukleäre, histiozyten-ähnliche Zellen, Lymphozyten sowie osteoklastäre mehrkernige Riesenzellen vor. Typischerweise finden sich geringe Hämosiderinablagerungen (wie bei Hämophilie) sowie Xanthomzellen. Nur selten zeigt sich eine fokale Nekrose.
Differenzialdiagnosen
- Pigmentierte villonoduläre Synovitis:
- kann auch fokale bzw. noduläre Morphologie aufweisen und im Hoffa-Fettkörper bzw. im gesamten Gelenk vorkommen.
- deutlich häufiger als noduläre Synovitis
- MR-Signalverhalten kann identisch sein, meist deutlichere Hämosiderinablagerungen (Blooming-Artefakt)
- meist großer hämorrhagischer Erguss
- Synovektomie notwendig, hohe Rezidivrate
- intraartikuläres Chondrom
- im Hoffa-Fettkörper
- enthält oft eine kalzifizierte Matrix, die im Röntgenbild erkennbar ist
- in flüssigkeitssensitiven Sequenzen lobuliertes Knorpelgewebe mit hohem Signal
- Hoffa-Krankheit
- Entzündung und Fibrose innerhalb des Hoffa-Fettkörpers
- unscharfe Begrenzung
- Gicht:
- ähnliche Areale mit verminderter Signalintensität in flüssigkeitssensitiven Sequenzen
- intensives Enhancement
- ggf. Erosionen bei langer Krankheitsdauer
Therapie
Die noduläre Synovitis am Kniegelenk wird i.d.R. arthroskopisch entfernt, bei anderer Lokalisation ist meist eine offene Exzision notwendig. Da es sich um eine langsam wachsende, nicht infiltrative Erkrankung handelt, ist eine komplette Synovektomie wie bei der PVNS nicht notwendig.
Nach operativer Entfernung treten nur selten Rezidive auf.
Literatur
- Murphey MD et al. Pigmented Villonodular Synovitis: Radiologic-Pathologic Correlation, RadioGraphics, Vol. 28, No 5. 2008, abgerufen am 30.10.2021