Hoffa-Kastert-Syndrom
nach Albert Hoffa (1859 - 1907), deutscher Chirurg
Englisch: Hoffa-Kastert syndrome
Definition
Als Hoffa-Kastert-Syndrom bezeichnet man eine Hypertrophie des Corpus adiposum infrapatellare. Häufig ist dieser Symptomkomplex die Folge von entzündlichen Prozessen im Kniegelenk. Auch Störungen der Mechanik kommen als Ursache in Frage.
- ICD10-Code: M79.4
Geschichte
Die Erstbeschreibung einer entzündungsbedingte Hypertrophie des Corpus adiposum infrapatellare erfolgte durch den deutschen Orthopäden Albert Hoffa Anfang des 20. Jahrhunderts 1904. Damals ging der Mediziner davon aus, dass es sich hierbei um eigenständiges Krankheitsbild ohne äußere Ursache handelt. Erst Mitte des Jahrhunderts wurde festgestellt, dass der pathologischen Hypertrophie andere Ursachen, wie Meniskusschaden, Knieentzündung o.ä. der Auslöser des Hoffa-Kastert-Syndroms sind.
Symptome
Der hypertrophe Fettkörper wird bei plötzlichen Flexionsbewegungen zwischen Tibia und Femur eingeklemmt. Dabei kommt es zu starken Schmerzen im Kniegelenk, welche die Beweglichkeit stark einschränken. Beugungen, ggf. auch endgradige Streckungen des Kniegelenkes, verursachen erhebliche Spannungsschmerzen. Häufig tritt eine begleitende Schwellung des Gelenkes ein. Der kaudale Patellapol kann leicht angehoben sein. Auch ein Giving-way-Phänomen als schmerzbedingtes Weggleiten des Kniegelenks ist möglich.
Diagnose
Der Patient wird zunächst komplett klinisch untersucht, ehe bildgebende Verfahren wie
- Röntgen,
- Magnetresonanztomografie (MRT) oder
- Computertomografie (CT)
für die genaue Diagnostik herangezogen werden. Das Knie reagiert sehr empfindlich auf Druck von außen. Deutlich sichtbar ist das angeschwollene Corpus adiposum infrapatellare.
Eine Kniegelenksarthroskopie untermauert die Diagnose. Erkennbar sind u.a. eine beidseitige Anschwellung des Patellabandes, sowie ein Gelenkerguss.
Therapie
- Physiotherapie: Kräftigungstraining und Dehnung des Musculus quadriceps femoris und Musculus gluteus medius, lokale Kryotherapie, Taping
- Die Infiltration von Lokalanästhetika oder Glukokortikoiden (cave: Infektionen, Knorpelschäden, Nekrosen) kann eine vorübergehende Besserung erzielen.
- chirurgische Behebung des Kniebinnenschadens
- evtl. Teilresektion des hypertrophierten Fettkörpers zur besseren Übersicht des Operationsherdes
- nach Behebung des Primärschadens verheilt das Hoffa-Kastert-Syndrom in der Regel folgenlos
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