Hypertone Dehydratation
Definition
Bei der hypertonen Dehydratation handelt es sich um einen Volumenverlust, bei welchem es zu einem verhältnismäßig größerem Verlust an Flüssigkeit (Wasser) als an Salz gekommen ist. Der Körper hat also mehr Flüssigkeit als Salz verloren, das intravasale Volumen ist im Vergleich zum extravasalen bzw. intrazellulären Volumen hyperton geworden.
Ätiologie
Zu einer hypertonen Dehydratation kommt es, wenn der Körper vermehrt Flüssigkeit verliert, das Salz jedoch retiniert wird, z.B. durch
- Mangelnde Wasserzufuhr (Dursten)
- Wasserverlust über
Pathogenese
Durch den relativ höheren Verlust von Wasser als von Salz wird das intravasale Volumen hyperton im Vergleich zum Intrazellularvolumen. Durch osmotische Diffusion wird das Wassser nun aus der Zelle in den intravasalen Raum gezogen, wodurch zum einen ein intrazellulärer Wassermangel entsteht, zum anderen die Kreislaufsymptomatik (Orthostase) verzögert oder verhindert wird, da das Volumen der Gefäße ansteigt.
Symptome
Die typischen Zeichen einer Entwässerung sind:
- starker Durst
- Trockenheit der Haut und der Schleimhäute ("stehende Hautfalten")
- Fieber
- Benommenheit, Verwirrtheit
- Oligurie bis Anurie
Kreislaufsymptome wie Orthostase und Kollapsneigung treten aufgrund der Diffusion von Flüssigkeit aus dem Intrazellularraum in den Extrazellularraum (also Intravasalraum) relativ spät auf. Dies kann die Diagnosestellung erschweren.
Diagnose
Das Serumeiweiß und Hämoglobin sowie das Serumnatrium und die Serumosmolalität sind erhöht. Die Urinosmolalität ist bei Patienten mit erhaltener Nierenfunktion erhöht, bei Patienten mit Niereninsuffizienz oder einem Diabetes insipidus erniedrigt.
Der Hämatokrit ist, im Gegensatz zur hypotonen und isotonen Dehydratation, ein sehr unzuverlässiger Laborparameter, da den Erythrozyten durch die erhöhte osmotische Kraft des Plasmas vermehrt Wasser entzogen wird. Dadurch schrumpfen sie und der Hämatokrit bleibt relativ stabil bzw. steigt nur geringfügig an.
Therapie
Wichtig ist es, einen gegebenenfalls zugrunde liegenden, lebensbedrohlichen Zustand wie ein diabetisches Koma oder eine Krankheit wie einen Diabetes insipidus zu erkennen. Die Therapie muss sich dann zum einen kausal nach der Erkrankung richten (Gabe von Insulin oder Glucose, ADH-Substitution). Zum anderen muss eine Zufuhr von freiem Wasser in Form von 5%iger Glukoselösung sowie isotoner Elektrolytflüssigkeit erfolgen. Der Ausgleich sollte aufgrund der Gefahr einer Erhöhung des Liquordrucks, eines Hirnödems und einer zentralen pontinen Myelinolyse (ZPM) nur langsam über Tage erfolgen.