Hebephrene Schizophrenie
Synonyme: Hebephrenie, Jugendirresein
Englisch: disorganized schizophrenia, hebephrenia
Definition
Die hebephrene Schizophrenie ist eine psychiatrische Erkrankung, die vor allem bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter zwischen 15 und 25 Jahren vorkommt. Es handelt sich um einen Subtyp der Schizophrenie, bei dem vor allem affektive Veränderungen dominieren.
Die Altersspanne ist dabei nicht als starre Grenze zu verstehen. Es gibt auch eindeutige Fälle von hebephrenen Ersterkrankungen nach dem 25. Lebensjahr.
Ursachen
Die genauen Ursachen für das vorliegende Syndrom sind nicht ganz geklärt. Man vermutet jedoch eine spätpubertäre Dysbalance der Neurotransmitter Dopamin und Serotonin, die generell im Zusammenhang mit psychischen Störungen stehen. Es können sich falsche Synapsenverschaltungen ausbilden, die einen Fortschritt der Krankheit begünstigen.
Dieses Grundmuster tritt allerdings auch bei vielen anderen psychischen Erkrankungen auf, so dass es sich hier um eine vereinfachte Hypothese handelt.
Begünstigende Faktoren
- Genetische Disposition
- Introvertiertheit
- Psychosozialer Stress gekoppelt mit Stressintoleranz
- Sauerstoffmangel bei der Geburt
- Infektionskrankheiten der Mutter während der Schwangerschaft (z.B. HSV-Infektion)
- Drogenkonsum
- Traumata
- Hohes Alter des Vaters
Symptome
Die Symptomatik setzt in den meisten Fällen vor dem 25. Lebensjahr ein. Es kommt zu Denkstörungen und Störungen der Affektivität, also des Emotionenausdruckes. Die verflachte Affektivität kann von parathymen Handlungen wie Kichern oder Lächeln begleitet werden, dieses Verhalten wird häufig als inadäquat und läppisch wahrgenommen. Gelegentliche Halluzinationen und eine Wahnsymptomatik sind häufig zu beobachten.
Oft lassen sich Manierismen feststellen. Hierunter versteht man bizarr anmutende, verschnörkelte Bewegungsabläufe oder eine Sprachtechnik mit übertriebener Artikulation, merkwürdiger versponnener Wortwahl und gestelzter Ausdrucksweise. Das Denken ist formal gestört. Orientierung und Bewusstsein bleiben überwiegend intakt. Die Gabe zur Selbstkritik und - reflexion ist meist sehr gering ausgeprägt. Dies gilt auch für die soziale Kompetenz. In Verbindung mit einer oft nicht vorhandenen Krankheitseinsicht und dem unverständlichen, bizarren Verhalten ist es den Betroffenen kaum möglich, Freundschaften oder zumindest engere Kontakte aufzubauen.
Diagnose
Im Rahmen einer Anamnese und einer Fremdanamnese, zum Beispiel durch die Eltern, kann man auf Verhaltensänderungen über einen Beobachtungszeitraum von mehreren Monaten schließen. Die Verhaltensweisen müssen dabei durchgehend vorhanden sein. Zusätzliche neurologische und internistische Untersuchungen dienen dem Ausschluss einer organischen Ursache.
Differentialdiagnosen
Therapie
Die hebephrene Schizophrenie wird in der Regel im Rahmen eines stationären Aufenthaltes medikamentös mit Neuroleptika wie Olanzapin und Benzodiazepinen wie Lorazepam therapiert. Psychotherapeutische Gespräche sollen dem Betroffenen Schritt für Schritt dazu verhelfen, aus der selbst geschaffenen Isolation in die Realität zurückzukehren.
Ergänzend können Ergotherapie, Kunsttherapie, Musiktherapie oder Arbeitstherapie dazu beitragen, den psychischen Zustand zu stabilisieren.