Schizotype Persönlichkeitsstörung
Synonym: schizotypische Persönlichkeitsstörung
Englisch: schizotypal personality disorder
Definition
Die schizotype Persönlichkeitsstörung ist gekennzeichnet durch eine tiefgreifende Veränderung im Beziehungs- und Gefühlsbereich. Sie ist von der schizoiden Persönlichkeitsstörung abzugrenzen, wobei die Abgrenzung schwer ist.
- ICD-10-Code: F21
Hintergrund
Laut ICD-10 ist die schizotype Persönlichkeitsstörung nicht der Gruppe der Persönlichkeitsstörungen zuzurechnen, sondern fällt in die Kategorie der schizophrenen und wahnhaften Störungen. In der amerikanischen Klassifikation DSM-IV hingegen fällt die schizotype Persönlichkeitsstörung unter die Persönlichkeitsstörungen. Hierdurch wird deutlich, wie schwer die Klassifikation dieser Erkrankung ist, die erst in letzter Zeit von der schizoiden Persönlichkeitsstörung abgegrenzt wurde.
Die schizotype Persönlichkeitsstörung kann nicht mit dem Inventar von Horowitz in die Hauptdimensionen des interpersonellen Zirkels eingeordnet werden. Die Dimensionsaspekte sind "sozialvermeidend" und "aufdringlich". Über ihre Dimensionen ist die Störung eindeutig bestimmt. Schweiger (2006) definiert die schizotype Persönlichkeitsstörung durch deren "magisches Weltbild".
Symptome
Menschen mit schizotyper Persönlichkeitsstörung haben eine Affektverflachung mit Anhedonie. Sie fallen auf durch ihr exzentrisches, eigentümliches und seltsames Auftreten. Sie haben wenig soziale Beziehung und leben eher isoliert.
Beziehungsideen, paranoide Ideen und phantastische Überzeugungen oder autistisches Versunkensein können bei diesen Patienten auftreten. Die Symptome reichen jedoch nicht an ein Wahnerleben heran. Außerdem erleben sie häufig ein zwanghaftes Grübeln mit dysmorphophoben sexuellen oder aggressiven Inhalten. Daneben kann es zu einem Depersonalisations- oder Derealisationserleben kommen. Neben intensiven Illusionen können auch akustische oder anderen Halluzinationen auftreten.
Die Sprache ist eher vage und umständlich, manchmal auch gekünstelt, ohne Zerfahrenheit oder Danebenreden.
Komorbidität
Zwei Drittel aller Patienten mit Persönlichkeitsstörungen weisen weitere psychische Störungen auf. Die häufigsten assoziierten Krankheiten sind:
- Angststörungen
- depressive Störungen
- Essstörungen
- Abhängigkeitserkrankungen
Dabei ist oft schwer zu sagen, welche Erkrankung als primäre Störung anzusehen ist.
Therapie
Das Therapieziel bei jeder Art der Persönlichkeitsstörung ist nicht die Heilung, sondern eher die Verbesserung der sozialen Kompetenz, die Strukturierung des Umfeldes und die Anwendung des Erlernten im sozialen Umfeld. Im Vordergrund des Therapiekonzeptes stehen die Psychotherapie und die Soziotherapie.
Häufig kommen die Patienten nicht aus eigenem Antrieb, sondern aus sozialem Druck, weil beispielsweise die Familie Druck ausübt oder der Partner mit Trennung droht.
Eine tragfähige Beziehung zwischen dem Patienten und dem Therapeuten sollte zu Beginn der Therapie angestrebt werden, wobei nicht nur der Aufbau der Beziehung eine Herausforderung darstellt, sondern auch das Aufrechterhalten. Kann keine dauerhafte Beziehung eingegangen werden, wird die Therapie meist abgebrochen.
Medikamentöse Therapie kommt hauptsächlich bei Komorbidität zum Einsatz. Bei begleitender depressiver Störung können Antidepressiva eingesetzt werden. Bei begleitender Angststörung können Neuroleptika zum Einsatz kommen. Carbamazepin und Lithium werden stabilisierende Wirkungen zugesprochen.
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