Derealisation
Synonym: Derealisationserleben
Englisch: derealization
Definition
Bei der Derealisation wird die Umwelt universell als fremd wahrgenommen obwohl einzelne Details sehr wohl erkannt und zugeordnet werden können. Menschen, Objekte oder die gesamte Umgebung erscheinen unvertraut, unwirklich, fern, künstlich, zu klein oder zu groß, farblos oder leblos.
Hintergrund
Der Zustand der Derealisation kann unterschiedlich lange anhalten. Es kommt zu einer Wahrnehmungsstörung und zu einer Veränderung der Wahrnehmung selbst. Beispiele hierfür sind verschleiertes Sehen, Abschwächung von Eindrücken und das Entferntscheinen zwischen dem Selbst und der Umwelt. Auch die zeitlichen Aspekte des Erlebens können betroffen sein. Die Derealisation ist meistens mit der Depersonalisation verknüpft. Derealisationserleben wird zur Gruppe der Ich-Störungen gezählt.
Auslöser
Derealisationen können sowohl bei psychisch erkrankten als auch bei psychisch gesunden Personen auftreten. Besonders häufig sind sie in Situationen mit großer emotionaler Belastung, Panik, starker Müdigkeit und Erschöpfung. Weitere Auslöser sind:
- Drogen (Cannabis, Kokain)
- Medikamente (Antidepressiva)
- Coffein, Nikotin
- Alkoholentzug, Benzodiazepinentzug
- Epilepsie
- Migräne
- Schädel-Hirn-Trauma
- Störungen des Vestibularapparates (Labyrinthitis, Neuronitis vestibularis)
- schwere Schlafstörungen
- Borderline-Persönlichkeitsstörung
- Depression
- Schizophrenie
- Angsterkrankungen und Panikstörungen
Diagnose
Nach ICD-10 müssen folgende Kriterien zutreffen, um von einer Derealisation sprechen zu können:
- Die Umgebung wird als fremd, leblos, unwirklich etc. angenommen (Derealisationssymptomatik).
- Der/die Betroffene akzeptiert, dass es sich hierbei nicht um ein durch äußere direkte Ursachen entstandenes Störungsbild handelt, sondern dass hier ein subjektiver spontaner Wechsel stattgefunden hat (Krankheitseinsicht).
- Dem/der Betroffenen ist bewusst, dass es sich hierbei nicht um einen toxisch verursachten Verwirrtheits- oder epileptischen Zustand handelt.
Differentialdiagnose
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