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Anpassungsstörung

Englisch: adaptive disorder, adjustment disorder

1. Definition

Eine Anpassungsstörung ist eine schwere psychische Reaktion auf ein zurückliegendes oder fortbestehendes Lebensereignis (Stressor). Sie macht sich in der Regel durch affektive Symptome und eine Störung des Sozialverhaltens bemerkbar. Die Symptome beginnen in der Regel spätestens drei Monate nach Eintritt des belastenden Ereignisses und sollten etwa ein halbes Jahr nach dessen Ende abgeklungen sein.

2. Ursachen

Häufige Auslöser einer Anpassungsstörung sind schwere Erkrankungen (z.B. Krebs), eine Trennung/Scheidung, Emigration oder ähnliche einschneidende Veränderungen im Leben. Abhängig von der individuellen Konstitution können zum Beispiel psychisch Vorerkrankte mit einer niedrigen Reizschwelle schon bei geringgradigen Erlebnissen eine Anpassungsstörung entwickeln.

3. Symptome

Eine Anpassungsstörung beginnt ungefähr einen Monat nach dem auslösenden Ereignis mit einer emotionalen Verwirrtheit und einer damit zusammenhängenden Mischung aus Angst, Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit, Isolation, Gefühl von Bedrängnis und Traurigkeit. Es können auch somatome Störungen wie Schmerzen in den Beinen, Verspannungen der Halswirbelsäulenmuskulatur oder Verdauungsprobleme auftreten. Grundsätzlich handelt es sich um eine pessimistische Lebenseinstellung verbunden mit Desinteresse und Freudlosigkeit, was wiederum Leistungsfähigkeit und Sozialverhalten des Betroffenen stark beeinträchtigt. Meistens hält ein solcher Zustand aber nicht länger als ein halbes Jahr an.

4. Diagnose

Durch eine behutsame Befragung des Betroffenen kann auf ein zurückliegendes Ereignis geschlossen werden. Dabei ist es jedoch wichtig, die Anpassungsstörung von folgenden Erkrankungen differenzieren zu können:

  • Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS): Wenn zusätzlich zu den oben genannten Symptomen auch ein aggressives Verhalten beobachtet werden kann, und die Verarbeitungsphase länger als 4 Wochen anhält und dadurch eine psychische oder soziale Beeinträchtigung vorliegt, spricht man von einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS), bei der es sich um eine therapiebedürftige Erkrankung handelt.
  • Akute Belastungsreaktion: Wenn die oben genannten Symptome nicht länger als einige Stunden bis Tage andauern, spricht man von einer akuten Belastungsstörung.
  • Depressive Episode oder Depression

5. Therapie

Eine Anpassungsstörung kann bei schwerem Verlauf für einige Monate mit Antidepressiva wie zum Beispiel Venlafaxin oder Fluoxetin therapiert werden. Ergänzende einfühlsame und beruhigende psychotherapeutische Gespräche sind nötig. Nach dem Abklingen der Symptomatik heilt die Krankheit in der Regel folgenlos aus, sodass kein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer weiteren späteren Depression besteht.

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21.03.2024, 09:02
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