Cytarabin
Handelsnamen: Cytosar®, Alexan®, ARA-cell®, DepoCyte®
Synonyme: Cytosin-β-D-arabinofuranosid, AraC, Cytosinarabinosid, ara-C
Englisch: Cytarabine
Definition
Cytarabin ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der Pyrimidinanaloga mit sowohl zytostatischer, als auch virostatischer Wirkung. Die Substanz hemmt als Antimetabolit das Wachstum von Tumoren und nimmt Einfluss auf die Struktur der DNA.
Die Substanz ist seit 1969 als Arzneimittel in Verwendung.
Chemie
Cytarabin ist ein Isomer (Diastereomer) des Nukleotids Cytidin. Die Substanz ist gut in Wasser löslich und besitzt die Summenformel C9H13N3O5. Der Schmelzpunkt liegt bei 212 °C.
Wirkmechanismus
Cytarabin wird nach seiner Phosphorylierung zu Cytosinarabinosid-Monophosphat bzw. Cytosinarabinosid-Triphosphat (ara-CTP) im Verlauf der DNA-Replikation von der DNA-Polymerase anstelle von Cytidintriphosphat in den DNA-Strang der Tumorzellen eingebaut. Durch die komplette Blockade der DNA-Reparatur und der Zellproliferation kommt es zur Apoptose der Tumorzellen.
Die Wirkung erfasst wie bei anderen Antimetaboliten vor allem Zellen mit hoher Proliferationsrate, neben Tumorzellen auch gesunde hämatopoetische Stammzellen und andere Gewebe mit hohem Zell-Turnover.
Pharmakokinetik
Nach oraler Aufnahme liegt die Bioverfügbarkeit durch einen ausgeprägten First-Pass-Effekt bei weniger als 20 %. Die Metabolisierung erfolgt in der Leber. Die Plasmaproteinbindung von Cytarabin beträgt etwa 13 %.
Anwendungsgebiete
- Akute myeloische Leukämie (AML)
- Non-Hodgkin-Lymphom (NHL)
- Akute lymphatische Leukämie (ALL)
- Myelodysplastisches Syndrom (MDS)
- Meningeosis neoplastica
Die antivirale Wirkung von Cytarabin wird aufgrund der ausgeprägten Nebenwirkungen nur selten therapeutisch genutzt.
Dosierung
Abhängig von der genauen Indikation kann Cytarabin als Low-Dose-Therapie (LD-AraC, LDARAC) oder High-Dose-Therapie (HD-AraC, HDARAC) gegeben werden. Bei der High-Dose-Therapie werden 2 bis 3 g pro Cytarabin pro m2 KOF in mehreren Zyklen eingesetzt.
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Darreichungsform
Die Gabe kann subkutan, intravenös oder intrathekal erfolgen.
Resistenz
Es sind mehrere Mechanismen bekannt, die zu einer Zytostatikaresistenz gegen Cytarabin führen können. Cytarabin wird im Blutplasma rasch durch die Cytidin-Deaminase in ein inaktives Uracil-Derivat überführt. Cytarabinosid-Monophosphat wird analog durch die Deoxycytidylat-Deaminase inaktiviert. Cytarabinosid-Triphosphat wiederum ist ein Substrat der Phosphohydrolase SAMHD1.
Nebenwirkungen
Cytarabin ist liquorgängig und hat bei hoher Dosierung neurotoxische Effekte auf das Kleinhirn, die zu einer Ataxie führen können. Weitere Nebenwirkungen sind u.a.:
Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff
- Schwangerschaft
- Stillzeit
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