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Gleichstromtherapie

(Weitergeleitet von Galvanisation)

Synonym: Galvanisation
Englisch: direct current stimulation

1. Definition

Bei der Gleichstromtherapie handelt es sich um eine Form der Elektrotherapie, die mit Gleichstrom durchgeführt wird.

2. Wirkmechanismus

Bei der Gleichstromtherapie erfolgt der Stromfluss mit konstanter Stromstärke in eine Richtung. Dies führt zur Dissoziation von Salzen in den Körperflüssigkeiten, sodass es zu Ladungsverschiebungen kommt. Die Folge ist eine Hyperpolarisation an der Anode und eine Depolarisation an der Kathode. An der Anode wird eine Dämpfung, an der Kathode eine Erregungssteigerung beobachtet.

Die Hyperpolarisation soll zur Dämpfung der Erregungsleitung und somit zur lokalen Analgesie führen. Weiterhin kommt es zu einer Hyperämie, bedingt durch die Freisetzung vasoaktiver Substanzen, durch Veränderungen des pH-Wertes sowie durch die Reizung vasomotorischer Nervenfasern. Die Hyperämie betrifft sowohl die Haut als auch die Skelettmuskulatur. Außerdem werden trophische Effekte erzielt.

3. Indikationen

Die Gleichstromtherapie wird zur Analgesie bei Fibromyalgie, bei Tendinosen, Lumbalgien, Lumboischialgien, Periarthropathien, Arthrosen, Arthralgien und bei Neuralgien eingesetzt.

Weiterhin fördert die Gleichstromtherapie die Durchblutung bei der AVK (Stadium I und II), bei Hämatomen, Distorsionen und funktionellen Durchblutungsstörungen.

4. Methoden

Es gibt verschiedene Methoden der Gleichstromtherapie.

4.1. Zwei- und Vierzellenbad

Das Zweizellenbad und das Vierzellenbad werden z.B. bei Polyneuropathien oder auch bei Patienten mit kardialen Grunderkrankungen genutzt.

4.2. Stanger-Bad

Das Stanger-Bad kann bei Patienten mit funktionellen und vegetativen Funktionsstörungen, bei Angstzuständen, bei Tumorschmerzen infolge Knochenmetastasierung und bei diffusen Schmerzsyndromen eingesetzt werden.

4.3. Iontophorese

Die Iontophorese dient dem Einbringen von Arzneistoffen (z.B. Diclofenac) durch die intakte Haut. Dabei wird ebenfalls galvanischer Strom vewendet. Das Medikament muss dabei in ionisierter Form vorliegen. Die Hauptkonzentration des Wirkstoffs befindet sich dabei intrakutan, sodass die Iontophorese sich zur Behandlung von oberflächlichem Gewebe (z.B. bei Tendomyopathie, Periarthropathie) eignet. Sie wird insbesondere zur Schmerzreduktion bei rheumatischen Gelenkschmerzen, postoperativen Schmerzen und Hautläsionen angewendet. Es existieren hierzu jedoch nur wenige randomisierte kontrollierte Studien.

5. Nebenwirkungen

Es sollte beachtet werden, dass sich an der Anode eine Koagulationsnekrose entwickeln kann. An der Kathode besteht die Gefahr der Entwicklung einer Kolliquationsnekrose. Um diesen vorzubeugen, werden die Elektroden mit nassen Schwämmen umgeben und die Stromstärke begrenzt.

6. Kontraindikationen

Zu den Kontraindikationen für eine Gleichstromtherapie gehören eine Thrombose, eine Thrombophlebitis, Sensibilitätsstörungen, Hautdefekte, Herzschrittmacher und Metallimplantate im Bereich der Elektroden. Bei Entzündungen, fieberhaften Erkrankungen und Störungen der Blutgerinnung sollte ebenfalls auf die Gleichstromtherapie verzichtet werden.

Eine dekompensierte Herzinsuffizienz sowie eine pulmonale Hypertonie sind Kontraindikationen für das Stanger-Bad.

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