Kolliquationsnekrose
von lateinisch: colliquefactus - ganz geschmolzen
Englisch: colliquative necrosis, liquefaction necrosis
Definition
Die Kolliquationsnekrose ist eine Form der Nekrose, bei der es zu einer Verflüssigung des untergegangenen Gewebebezirkes kommt.
Pathologie
Die Kolliquationsnekrose tritt vor allem in Geweben mit geringem Kollagen- und hohem Fettgehalt auf, vor allem in Gehirn und Pankreas. Die Verflüssigung wird durch lysosomale Enzyme vermittelt. Makroskopisch sieht man einen Hohlraum, der von trüber Flüssigkeit mit Zellresten ausgefüllt wird (sog. Pseudozysten oder auch Ölzysten).
Im weiteren Verlauf kommt es zu einer Resorption der verflüssigten Gewebsreste durch Makrophagen und zu einer Schrumpfung des Lumens. Das Infarktareal wird über den Verlauf mehrerer Wochen und Monate bindegewebig eingescheidet.
Eine Sonderform der Kolliquationsnekrose ist Fettgewebsnekrose.
Klinik
Der Begriff "Kolliquationsnekrose" wird auch bei Augenverätzungen mit Laugen verwendet - hierbei werden die Lipide der Cornea (Hornhaut) verseift. Die Keratozyten werden durch die hydrolysierten Proteine und Proteoglykane zerstört, die Hornhaut entsprechend geschädigt und ein Eindringen der Nekrose in die Tiefe der Hornhaut ermöglicht.