Feldskorpion
Synonym: Gelber Skorpion
Zoologische Bezeichnung: Buthus occitanus
Englisch: common yellow scorpion
Definition
Der Feldskorpion ist ein Skorpion aus der Familie der Buthidae. Vergiftungen durch die Spezies kommen regelmäßig vor, sind jedoch zumeist nicht lebensbedrohlich.
Vorkommen
Die Art kommt nach Bellmann (1997) im Mittelmeergebiet Südwesteuropas (Frankreich, Spanien, Portugal) vor, nach Junghanss et al. (1996) auch in Südosteuropa (Griechenland, Balkan, Zypern).[1][2] Darüber hinaus ist sie in Teilen des nördlichen Afrika und des Nahen Ostens verbreitet. Zudem wird der Feldskorpion gelegentlich als Heimtier in Terrarien gepflegt.
Merkmale
Buthus occitanus erreicht eine Körperlänge von bis zu 8 cm. Die Grundfärbung variiert in verschiedenen Gelb- und Orangetönen. Die Rückenplatten sind dunkler. Die Scheren sind schmal, das Metasoma („Schwanz“) ist relativ kräftig. Der Giftstachel ist etwa so lang wie die Giftblase. Die Art ist nachtaktiv und ernährt sich vorwiegend von anderen Gliederfüßern.
Toxikologie
Toxine
Unter den wirksamen Bestandteilen (Toxine) des Giftsekrets von Buthus occitanus finden sich Proteine mit neurotoxischen Eigenschaften (exzitatorische Neurotoxine). Cardiotoxische Substanzen sind möglicherweise ebenfalls vorhanden. Identifizierte Toxine sind beispielsweise Beta-insect depressant toxin BotIT4 (Interaktion mit Natriumkanälen; toxisch für Insekten, bewirkt Paralyse), Toxin Boma6c (Interaktion mit Natriumkanälen) und Alpha-like toxin Bom4 (Interaktion mit Natriumkanälen und Beeinflussung der Neurotransmission; toxisch für Säugetiere und Insekten).
Toxizität
Es gibt keine bekannten Todesfälle durch Feldskorpione der europäischen Populationen. Aus Afrika wird von einzelnen Vergiftungen mit letalem Ausgang berichtet. Die Letaldosis (LD50, Maus, intravenös) in mg Giftsekret je kg Körpergewicht wird mit 5,1 (französische Populationen) bzw. 1,19 (nordafrikanische Populationen) angegeben.
Symptome
Nach einem Giftstich treten Schmerzen, Schwellung und Erythem an der Stichstelle auf. Zumeist bleiben Beschwerden auf diese Lokalsymptomatik beschränkt. Gelegentlich können darüber hinaus folgende Symptome auftreten: Vertigo, Nausea, Emesis, Diarrhoe, Abdominalschmerzen, Hyperhidrose, Hypersalivation, Kopfschmerz, Azidose, Tachypnoe, Atemnot, Hypotonie oder Hypertonie und Krämpfe. Herzrhythmusstörungen (etwa Tachykardie) und Asystolie können in schweren Verläufen auftreten. Besonders in Verbindung mit Flüssigkeitsverlust, etwa durch Schwitzen und Erbrechen, kann es zu einem hypovolämischen Schock kommen. Der Giftstich induziert die Freisetzung endogener Katecholamine.
Gegebenenfalls kommt es zu Sekundärinfektionen an der Stichstelle. Allergische Reaktionen mit schweren Komplikationen (Anaphylaxie) sind möglich.
Tierversuche liefern weiterin folgende Kenntnisse: Das Giftsekret kann einen Anstieg des Argininspiegels und veränderte Aktivität von Enzymen (30 min. nach Applikation: Guanasespiegel variabel verändert; Laktatdehydrogenase erhöht) bewirken. Bei Ratten (Gehirn, Homogenat) wurde unter niedrigen Dosen ein Anstieg und unter hohen Dosen eine Reduktion der Aktivität cerebraler Succinatdehydrogenase nachgewiesen. In Leber und Fettpolstern der Nebenhoden findet eine Lipolyse statt.
Therapie der Vergiftung
Nach Giftstich wird die Konsultation eines Arztes empfohlen, bei schweren Symptomen ist der Notarzt zu alarmieren und eine stationäre Überwachung (mehrstündig oder bis zum Abklingen der Symptome) ist indiziert. Insbesondere sind die Funktionen des kardiovaskulären Systems zu überwachen. Darüber hinaus erfolgt die Therapie symptomatisch.
Antivenin
Folgende Antivenine (Gegengifte, Antisera) werden produziert:
- Scorpion antivenom (Institut Pasteur du Maroc)
- Polyvalent Scorpion Antivenom (National Antivenom and Vaccine Production Centre)
- Anti-scorpionique, monovalent (Institut Pasteur d Algerie)
- Anti-scorpionic sera (Institut Pasteur du Tunis)
- Scorpifav (Sanofi-Pasteur)
- Purified Polyvalent Anti-scorpion Serum (Vacsera)
Die Wirksamkeit der Antivenine bei Skorpionstichen generell sowie bei Vergiftungen durch Buthus occitanus im Speziellen wird kontrovers diskutiert. Eine Antivenintherapie wird in diesem Fall nicht empfohlen.[3]
Quellen
- ↑ Bellmann: Kosmos Atlas Spinnentiere Europas, Franckh-Kosmos Verlag, 1997
- ↑ Junghanss et al.: Notfall-Handbuch Gifttiere, Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 1996
- ↑ Kleber et al., Deutsches Ärzteblatt (1999): Vergiftung durch Skorpionstiche (PDF)
Literatur
- Schmidt: Giftige und gefährliche Spinnentiere: Humanpathogene Skorpione, Milben und Spinnen, VerlagsKG Wolf, 2000.
Weblinks
- WCH Clinical Toxinology Resources, The University of Adelaide: Buthus occitanus
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