Skorpion
Zoologische Bezeichnung: Scorpiones
Englisch: scorpion
Definition
Skorpione sind Gliederfüßer (Arthropoda) aus der Gruppe der Spinnentiere (Arachnida). Einige Skorpione produzieren starke Toxine und sind von epidemiologischer Bedeutung als Verursacher von Intoxikationen. Die Toxine einiger Arten sind derzeit Gegenstand der medizinischen Forschung.
Biologie
Spinnentiere, und das schließt Skoprione mit ein, zählen evolutionsbiologisch zu den ältesten Landtieren. Der segmentierte Körper wird durch ein chitinhaltiges Exoskelett gestützt und gliedert sich in Prosoma (Vorderkörper), an welchem 4 Paar gegliederte Laufbeine sitzen, und Opisthosoma (Hinterkörper). Der Schwanz, das sogenannte Metasoma, ist ein Teil des Opisthosoma. An seinem Ende sitzt der Giftapparat. An der Übergangsstelle zum Giftapparat mündet der Verdauungskanal in den After. Das vorderste Segment des Körpers wird von den Cheliceren, den Kieferklauen, dargestellt. Diese sind evolutionsbiologisch homolog zu den Mandibeln anderer Gliederfüßer (z.B. Insekten) zu sehen, jedoch kann mit ihnen kaum Nahrung zerkleinert werden. Bei Webspinnen erfüllen die Cheliceren die Funktion der Giftklauen. Auf die Cheliceren folgen die Pedipalen, welche eine Greiffunktion erfüllen und bei Skorpionen die typischen Scheren tragen.
Die Atmung erfolgt über Tracheenlungen, in denen Sauerstoff in die Hämolymphe abgegeben wird, sowie über Tracheen.
Der Mund von Spinnentieren ist äußerst eng und mit Beinen und Cheliceren kann die Beute nur unzureichend zerkleinert werden. Daher erfolgt die Vorverdauung extraintestinal, also mittels Enzymen außerhalb des Körpers. Durch einen Saug-Pump-Mechanismus wird die chemisch zerkleinerte Nahrung dann aufgenommen.
Skorpione pflanzen sich durch Ovoviviparie fort. Bei etlichen Arten wurde die Fähigkeit zur Parthenogenese nachgewiesen.
Skorpione führen eine zumeist nachtaktive Lebensweise. Sie gehen aktiv auf Jagd, die Beute wird entweder durch die Scheren festgehalten und getötet oder mit Hilfe des Giftes immobilisiert.
Giftapparat
Der Giftapparat besteht aus zwei paarigen Giftdrüsen, in welchen durch epidermales Drüsengewebe Toxine sezerniert werden. Die Giftdrüsen münden mit zwei paarigen Ausgängen in einen Stachel, durch welchen das Giftgemisch injiziert werden kann. Das Gift dient sowohl dem Beutefang, als auch der Verteidigung.
Epidemiologie
Weltweit sind in warm-gemäßigten bis tropischen Gegenden circa 1.500 Arten von Skorpionen anzutreffen, von denen etwa 25 als potentiell gefährlich für den Menschen gelten. Häufig kommt es zu Unfällen mit Skorpionen in Amerika (Südstaaten der USA über Mexiko und Zentralamerika bis in die Nordhälfte Südamerikas), Afrika und im Nahen Osten, aber auch in Asien, Australien und Südeuropa gibt es Skorpione. Todesfälle durch europäische Skorpione sind äußerst selten.
Die Zahlen von Intoxikationen mit letalem Ausgang variieren stark, in der Regel werden 2.000 bis 5.000 Todesfälle jährlich mit Skorpionstichen in Verbindung gebracht. In Mexiko allein ereignen sich jährlich circa 100.000 Unfälle mit Skorpionen, von denen 800 einen tödlichen Verlauf nehmen.
Toxikologie
Die wirksamen Bestandteile der Skorpiongifte sind vor allem Polypeptide und Proteine. Die Symptome nach einem Skorpionstich sind abhängig von der jeweiligen Spezies, dem Injektionsort am Körper, der Verfassung des Opfers und der injizierten Giftmenge. Häufig tritt lediglich eine leichte Lokalsymptomatik auf, vergleichbar mit einem Bienenstich: mäßiger Schmerz, Erythem, Schwellung. Schwerere Verläufe zeigen sich durch stärkere Schmerzen und Schwellung und eine kardiovaskuläre Symptomatik. Anfänglich kommt es bei einigen Arten zu einer cholinergen Bradykardie und Hypotonie, gefolgt von adrenerger Tachykardie, weiteren Herzrhythmusstörungen und Hypertonie. Asystolie, Krampfanfälle und Lähmungserscheinungen sind möglich.
Darüber hinaus sind je nach Spezies weitere Symptome möglich, etwa Hämolyse oder Nekrosen.
Häufig reicht eine symptomatische Therapie der Beschwerden aus. Für zahlreiche Skorpionarten stehen spezifische poly- und monovalente Antisera zur Verfügung.
Literatur
- Schmidt: Giftige und gefährliche Spinnentiere: Humanpathogene Skorpione, Milben und Spinnen, VerlagsKG Wolf, 2000.
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