Erythema induratum
von altgriechisch: ἐρυθρός ("erythros") - rot und lateinisch: indurare - härten
Synonym: noduläre Vaskulitis
Englisch: nodular vasculitis, erythema induratum, EI
Definition
Das Erythema induratum ist eine seltene, schmerzarme Form der Pannikulitis. Dabei kommt es zu rezidivierenden, lividen bis rot-braunen Knoten der Haut, die vorzugsweise an der Tibia, am dorsalen Unterschenkel und gluteal auftreten.
ICD10-Code: A18.4
Epidemiologie
Das Erythema induratum ist bei Frauen häufiger anzutreffen und tritt vor allen in den Wintermonaten auf. Betroffen sind vor allem jüngere Frauen und Menschen mit Übergewicht oder einer chronisch-venösen Insuffizienz der unteren Extremität.[1]
Ursachen
Das Erythema induratum tritt bei einem Teil der Fälle als hypersensitive Immunreaktion auf eine Infektion mit Mycobacterium tuberculosis, seltener auch als Reaktion auf einen Tuberkulin-Hauttest auf. Derartige Hypersensitivitätsreaktionen der Haut werden als Tuberkulide bezeichnet. Für das Erythema induratum als Tuberkulid wird auch der Begriff "Bazin-Syndrom" bzw. "Erythema induratum Bazin" verwendet.
Als auslösende Faktoren werden auch Morbus Crohn, eine chronische Kälteexposition und Infektionen mit HIV oder Hepatitis C diskutiert.
Pathologie
Das Erythema induratum ist eine lobuläre Pannikulitis mit begleitender Vaskulitis der kleinen Venolen. Histologisch sieht man eine entzündliche Infiltration und eine Verbreiterung der Bingegewebssepten der Subkutis. Initial ist das entzündliche Infiltrat vorwiegend von neutrophilen Granulozyten, im Verlauf auch von Histiozyten und Lipophagen geprägt. Bei einer Infektion mit Mykobakterien treten auch verkäsende Granulome auf.
Symptome
Typischerweise zeigt sich das Erythema induratum in Form knotiger Infiltrate von blau-roter bis rot-brauner Farbe. Die Läsionen weisen im Gegensatz zum Erythema nodosum meist eine zentrale Ulzeration auf. Sie bilden sich binnen weniger Monate zurück und hinterlassen eine hyperpigmentierte, hypotrophe Narbe. Es kann jedoch auch zu chronischen Verläufen kommen.
Therapie
Die Therapie richtet sich auf die auslösende Grunderkrankung. Bei Vorliegen einer Tuberkulose muss eine leitliniengerechte antiinfektive Therapie mit einer Antibiotikakombination erfolgen, z.B. mit Isoniazid, Rifampicin, Ethambutol und Pyrazinamid.[2] Die konkrete Auswahl ist von der Resistenzsituation abhängig.
In einigen Fällen sind nichtsteroidale Antirheumatika (NSAIDs) oder Glukokortikoide hilfreich, um Schmerzen und Entzündungen zu lindern.
Bei begrenzten Läsionen kann eine topische Therapie mit Glukokortikoiden oder kalten Umschlägen helfen, Schwellungen und Entzündungen zu reduzieren.
Quellen
- ↑ Morita et al. Panniculitides of particular interest to the rheumatologist. Adv Rheumatol 59, 35. 2019
- ↑ Alothman, Qahtani und Al-Khenaizan. Erythema induratum: What is the role of Mycobacterium tuberculosis? Ann Saudi Med. 27(4):298-300. 2007
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