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Tuberkulid

1. Definition

Als Tuberkulide bezeichnet man eine Gruppe sehr seltener Hypersensitivitätsreaktionen, die sich bei Tuberkulose an der Haut manifestieren können.

2. Ätiopathogenese

Tuberkulide können sowohl bei manifester als auch latenter Tuberkulose auftreten. Je nach Typ entstehen die Hautläsionen durch verschiedene T-Zell-vermittelte Typ-IV-Hypersensitivitätsreaktionen und enthalten keine oder nur vereinzelte Mykobakterien (Mycobacterium tuberculosis).

3. Einteilung

Drei Typen von Tuberkuliden werden unterschieden:[1][2]

Teils wird das noduläre Tuberkulid als milde Verlaufsform des Erythema induratum aufgeführt. Das gleichzeitige Auftreten mehrerer Tuberkulidformen ist möglich.

3.1. Erythema induratum

Das Erythema induratum ist die häufigste Form des Tuberkulids. Es handelt sich um eine schmerzarme, meist an Unterschenkel oder gluteal auftretende Pannikulitis. Sie geht mit der Bildung livider oder braunroter Papeln einher, die teils ulzerierend sind oder fisteln.

In den meisten Fällen ist das Erythema induratum jedoch nicht tuberkulose-assoziiert.

3.2. Papulonekrotische Tuberkulid

Diese Form ist durch rezidivierende Herde dunkler oder erythematöser Papeln oder Knoten gekennzeichnet. Sie wandeln sich sekundär zu Pusteln oder kleinen Ulzera um und können binnen Wochen vernarben. Meist zeigt sich ein symmetrischer Befall der Extremitäten.

3.3. Lichen scrofulosorum

Das Lichen scrofulosorum ist ein kleinpapulöses Exanthem des Körperstammes. Die Papeln sind oft nur sehr dezent, sie können hautfarben, aber auch gelb bis rotbraun erscheinen. Typischerweise sind sie anulär angeordnet oder konfluieren zu Plaques. Teilweise findet sich eine leichte Schuppung. Dieses Tuberkulid ist vornehmlich mit einer Knochen- oder Lymphknotentuberkulose vergesellschaftet.

4. Diagnostik

Als Diagnosekriterien gelten:[3]

Biopsate der Tuberkulide sind weitgehend frei von Mykobakterien, gelegentlich lassen sich mittels PCR wenige Erreger nachweisen.[2]

Histopathologische Befunde sind:

5. Therapie

Es erfolgt eine tuberkulostatische Therapie, wodurch sich die Effloreszenzen zurückbilden. Bei schmerzhaften Läsionen können NSAR Linderung verschaffen. Da sie die Abwehr der Tuberkulose verschlechtern, sind Glukokortikoide allenfalls lokal anzuwenden.

6. Literatur

7. Quellen

  1. DermNet. Tuberculids. Abgerufen am 18.06.2023
  2. 2,0 2,1 Rassner, Steinert, Schlagenhauff. Dermatologie. Lehrbuch und Atlas. 7. Auflage. Urban & Fischer Verlag. Seite 79. 2002
  3. Altmeyers Enzyklopädie - Fachbereich Dermatologie. Tuberkulide. Abgerufen am 18.06.2023.

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14.07.2023, 16:11
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