Pyrazinamid
Handelsnamen: Pyrafat® u.a.
Definition
Pyrazinamid ist ein Antibiotikum, das zur Behandlung der Tuberkulose eingesetzt wird. Es gehört zu den Tuberkulostatika.
Chemie
Pyrazinamid hat die Summenformel C5H5N3O und eine molare Masse von 123,11 g·mol−1.
Wirkmechanismus
Der Arzneistoff reichert sich in bestimmten Erregern an, da er durch Pyrazinamidase enzymatisch gespalten wird und so nicht mehr aus der Bakterienzelle austreten kann. Intrazellulär entsteht dabei Pyrazincarbonsäure, welche die bakterielle Fettsäuresynthase I (FAS) hemmt.[1] Dadurch liegen weniger Fettsäuren als Substrat für die Mykolsäure-Synthese vor.
Darüber hinaus kann Pyrazincarbonsäure an das ribosomale Protein S1 (RpsA) binden und so die Translation stören. Das würde den Effekt von Pyrazinamid auf ruhende Mykobakterien erklären.[2]
Bei einer Erkrankung durch eine Infektion mit atypischen Mykobakterien oder Mycobacterium bovis ist der Wirkstoff erfolglos.
Indikationen
Pharmakotherapie
Begleitend zu einer vier Monate langen Therapie mit Isoniazid, Rifampicin und Ethambutol wird auch Pyrazinamid verabreicht. Der Einsatz des Wirkstoffes in der Initialphase soll die Therapiedauer verkürzen und die Rezidivrate besonders stark herabsenken. Dies wird durch die pH-Abhängigkeit des Medikamentes erklärt. Pyrazinamid penetriert die Tuberkelbakterien besonders gut bei einem niedrigen pH-Wert, wie er z.B. in den bei Tuberkulose auftretenden verkäsenden Nekrosen vorkommt.
Pharmakokinetik
Das Medikament wird oral eingenommen. Es kann die Blut-Hirn-Schranke durchdringen. Anschließend wird es als Pyrazincarbonsäure renal eliminiert.
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
- Allergien
- Hepatotoxizität
- Hyperurikämien mit einhergehendem akuten Gichtanfall
- Lichtempfindlichkeit
- Blutbildveränderungen: Thrombozytopenien, Anämien
Kontraindikationen
- schwere Leberfunktionsstörungen
- Nierenfunktionsstörungen
- akuter Gichtanfall
- Schwangerschaft und Stillzeit
Quellen
- ↑ Zimhony et al., Pyrazinoic acid and its n-propyl ester inhibit fatty acid synthase type I in replicating tubercle bacilli, Antimicrob Agents Chemother, 2007
- ↑ Shi et al., Pyrazinamide inhibits trans-translation in Mycobacterium tuberculosis, Science, 2011
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