Enteritis (Kaninchen)
Synonym: Darmentzündung
Definition
Als Enteritis des Kaninchens bezeichnet man eine Entzündung des Dünndarms. Ist zusätzlich der Magen betroffen, spricht man von einer Gastroenteritis.
Vorkommen
Enteritiden kommen bei Kaninchen vergleichsweise oft vor.
Ätiologie
Die meisten Enteritiden sind infektiöser Genese:
Zusätzlich können Entzündungen des Dünndarms auch nach längerer Antibiotikagabe entstehen. Aufgrund der gestörten Darmflora kommt es zu einer Überbesiedlung durch Hefen (Cyniclomyces guttulatus). Eine falsche Ernährung (zu energie-, kohlenhydrat- und zuckerreich) begünstigt ebenfalls das Wachstum von Hefepilzen.
Gruppe | Erreger |
---|---|
Bakterien: | |
Parasiten: |
|
Viren: |
Klinik
Leitsymptom einer Enteritis ist Durchfall. Zusätzlich können Apathie, Inappetenz, Dehydratation, Gewichtsverlust und schleimiger Kot (mukoide Enteropathie) beobachtet werden. Plötzliche Todesfälle sind ebenso möglich.
Bei einem Befall mit Kokzidien verläuft die Erkrankung oft subklinisch. Neben Durchfall und Lethargie sind jedoch auch Anorexie, umfangsvermehrtes Abdomen (Tympanie), Aszites, Meteorismus, sistierender Kotabsatz und Dehydration möglich.
Differenzialdiagnosen
- verschmierter Blinddarmkot (z.B. bei adipösen Kaninchen)
Diagnose
Neben der Anamnese sind v.a. die Klinik, die klinische Untersuchung, ein Abdomenröntgen und eine koprologische Untersuchung sowie ein Giardia-Snaptest (ELISA) hinweisend. Parallel dazu sind andere Durchfallursachen auszuschließen und ggf. eine mikrobiologische Untersuchung durchzuführen.
Therapie
Die Therapie richtet sich nach der Ursache:
- Kokzidiose: Sulfonamide (z.B. Sulfadimethoxin 50 mg/kgKG p.o. 1x, dann 25 mg/kgKG 1x für 9 Tage)
- Giadiose: Metronidazol (20 mg/kgKG p.o. 2x täglich für 7 bis 14 Tage)
- Nematoden-Befall: Fenbendazol (10 bis 20 mg/kgKG p.o. 1x für 5 Tage, Wiederholung nach 14 Tagen)
- Mykose: Nystatin (60.000 bis 90.000 I.E./kgKG 2x täglich für 7 bis 14 Tage)
- bakterielle Infektion: Antibiose nach Antibiogramm
Bei unklarer Genese ist eine symptomatische Behandlung durchzuführen: Infusionen, Analgesie (Metamizol 65 mg/kgKG p.o. 3 bis 4x täglich), Gastroprotektiva (Omeprazol 5 bis 10 mg/kgKG s.c./p.o. 2x täglich), Sucralfat 25 bis 100 mg/kgKG p.o. 2 bis 3x täglich) und Antizymotika (Dimeticon 35 bis 70 mg/kgKG p.o. 3 bis 6x täglich).
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Literatur
- Müller K (Hrsg.). 2017. MemoVet. HeimtierSkills. 1. Auflage, Stuttgart: Schattauer Verlag GmbH. DOI: 10.1055/b-005-148996
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