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Endokarditis (Katze)

Synonym: Entzündung des Endokards
Englisch: endocarditis

1. Definition

Die Endokarditis ist eine bakteriell bedingte Entzündung des Endokards der Katze.

2. Vorkommen

Es sind keine Rasse- oder Geschlechtsprädispositionen bekannt. Im Gegensatz zum Hund verläuft die Erkrankung bei der Katze oftmals chronisch.

3. Ätiologie

Die Endokarditis entsteht durch eine temporäre oder persistierende Bakteriämie, die aus einer Allgemein- oder Fokalinfektion hervorgehen kann. Sowohl gramnegative als auch grampositive Bakterien können die Erkrankung auslösen. Bartonellen sind besonders häufig mit einer Endokarditis assoziiert.

4. Pathogenese

Bei der Endokarditis ist die Mitral- und/oder die Aortenklappe wesentlich häufiger betroffen als die Trikuspidalklappe. Im Rahmen eines chronischen Verlaufs kommt es zu dystrophischen Verkalkungen und infolgedessen zur Klappeninsuffizienz und zum kongestiven Herzversagen.

Als Komplikation können sich auch septische Thromben bilden, die zu einer Embolisation der distalen Aorta führen. Infolgedessen kommt es zu einer deutlichen Verschlechterung der Klinik.

5. Klinik

Betroffene Katzen werden (im Gegensatz zu Hunden) in vielen Fällen ohne Symptome einer Allgemeininfektion bzw. Sepsis vorgestellt. Häufig überwiegen die klinischen Anzeichen des kongestiven Herzversagens (Tachypnoe, Dyspnoe etc.).

Unter Umständen liegen Symptome einer lokalen bakteriellen Infektion (z.B. im Respirationstrakt oder Mittelohr) vor. Lähmungserscheinungen aufgrund einer Thrombembolie der Aorta können ebenfalls auftreten.

6. Diagnostik

Mithilfe der Auskultation, Röntgenaufnahmen des Thorax und der Echokardiografie kann meist eine Verdachtsdiagnose gestellt werden. Bei der Auskultation ist häufig ein systolisches Herzgeräusch links basal (Aortenklappe) oder parasternal (Mitralklappe) hörbar. Im Röntgen ist je nach Erkrankungsgrad die Herzsilhouette mehr oder weniger vergrößert. Zusätzlich können Anzeichen eines kongestiven Herzversagens (z.B. Lungenödem, Pleuraerguss) vorliegen. Mithilfe der Echokardiografie werden Klappenvegetationen und dystrophische Verkalkungen sichtbar. Sekundäre Klappeninsuffizienz können mit einer Doppleruntersuchung identifiziert werden.

Zur Diagnosesicherung ist die Anfertigung von Blutkulturen (mit nachfolgendem Antibiogramm) notwendig. Dazu muss im Abstand von 60 Minuten drei Mal Blut aus der Vena jugularis abgenommen werden. Die Bakterienkultur muss sofort angelegt und bebrütet werden. Es ist jedoch zu beachten, dass ein negatives Ergebnis eine bakterielle Infektion nicht ausschließt. Eine PCR-Untersuchung auf Bartonellen sollte ebenso angefordert werden. Da einige Katzen jedoch asymptomatische Träger von Bartonella ssp. sind, ist ein positiver Nachweis nicht beweisend für eine von Bartonella ssp. verursachte Endokarditis.

Zusätzlich wird empfohlen, mögliche Infektionsherde (z.B. Mittelohr, Lunge, Harntrakt) abzuklären und gegebenenfalls eine bakteriologische Untersuchung einzuleiten.

7. Therapie

Die Behandlung zielt insbesondere auf die Bekämpfung der ursächlichen Erreger ab. Bis zum Erhalt des Antibiogramms werden in der Regel Beta-Laktam-Antibiotika eingesetzt. Falls Klappenvegetationen im Rahmen der Echokardiografie sichtbar sind, sollte auch bei negativem Blutkulturbefund eine antibiotische Behandlung erfolgen. Die Antibiose muss in den ersten ein bis zwei Wochen intravenös und danach für etwa sechs bis zehn Wochen peroral verabreicht werden. Bei nachgewiesener Infektion mit Bartonellen wird Azithromycin eingesetzt.

Bei sichtbaren Vegetationen sollten zusätzlich Gerinnungshemmer (z.B. Heparin) angewendet werden.

8. Prognose

Die Prognose ist schlecht. Es sind nur wenige Fälle beschrieben, in denen die Krankheit geheilt wurde.

9. Quellen

  • Kresken J, Wendt R, Modler P (Hrsg.). Praxis der Kardiologie Hund und Katze. 2., aktualisierte Auflage. Stuttgart: Thieme; 2019. doi:10.1055/b-006-166351

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