Dünndarm (Pferd)
Synonym: Intestinum tenue
Englisch: small intestine
Definition
Der Dünndarm ist der Abschnitt des Verdauungstraktes des Pferdes, der zwischen Magen und Dickdarm liegt.
Hintergrund
Der Dünndarm führt die im Magen begonnen Verdauungsprozesse der aufgenommenen Nahrung fort. Im Gegensatz zu anderen Haussäugetieren findet beim Pferd ein großer Teil der Verdauung im Caecum und in den nachfolgenden Colonabschnitten statt.
Anatomie
Der Dünndarm des Pferdes besteht aus drei Abschnitten, die unterschiedlich lang sind und verschiedene Funktionen erfüllen:
- Duodenum (Zwölffingerdarm): ca. 1 m lang
- Jejunum (Leerdarm): ca. 25 m lang
- Ileum (Krummdarm): ca. 0,7 m lang
Die Länge der einzelnen Dünndarmabschnitte und ihre Weite (Lumen) ist individuellen sowie funktionellen Schwankungen unterworfen (Rasse, Alter u.ä.). Unter physiologischen Bedingungen kann das Lumen einen Durchmesser von 50 bis 70 mm haben, während es nach längerer Nahrungskarenz auch nahezu vollständig verschwunden sein kann.
Topographie
Das Duodenum entspringt rechts von der Medianebene aus dem Pylorusteil des Magens und liegt großteils auf der rechten Körperhälfte. Das sehr lange Jejunum ist an einem umfangreichen Mesojejunum befestigt und konzentriert sich vornehmlich am linken dorsalen Quadranten des Bauchraums und vermengt sich hier mit den ebenfalls großen Schlingen des Colon ascendens. Intrathorakal stoßen die Jejunumschlingen an die Milz, den Magen, die Leber, das Pankreas sowie an die hier gelagerten Colonschlingen.
Das Ileum geht in der linken Flankengegend aus dem Jejunum hervor und wendet sich nach rechts. Dabei überschreitet es die Medianebene und steigt auf Höhe des 3. bis 4. Lendenwirbels fast senkrecht auf, um dann medial an der ventral gelegenen kleinen Krümmung des Caecums (Basis caeci) mit dem Ostium ileale in das Caecum zu münden.
Gefäßversorgung
Das Duodeum wird über Äste der Arteria coeliaca sowie Arteria mesenterica cranialis versorgt. Die venöse Drainage erfolgt über gleichnamige Venen.
Die Lymphe fließt in das Lymphocentrum coeliacum, das Lymphocentrum mesentericum craniale und caudale ab.
Innervation
Für die sympathische Versorgung sind der Plexus mesentericus cranialis und caudalis mit ihren jeweils gleichnamigen prävertebralen Ganglien verantwortlich. Die parasympathische Innervation erfolgt über den Bauchteil des Nervus vagus.
Literatur
- Nickel, Richard, August Schummer, and Eugen Seiferle. Band II: Eingeweide. Lehrbuch der Anatomie der Haustiere. Parey, 2004.