Ileum (Pferd)
Synonyme: Krummdarm, Hüftdarm
Englisch: ileum
Anatomie
Das Ileum bildet zusammen mit dem Duodenum (Zwölffingerdarm) und dem Jejunum (Leerdarm) das Intestinum tenue (Dünndarm).
Morphologie
Das Ileum beim Pferd ist in erschlafftem Zustand etwa 0,7 m, bei starker Kontraktion jedoch nur ca. 0,2 m lang. Es ist gegenüber dem Jejunum durch seine schon in mäßig kontrahiertem Zustand kräftiger erscheinende Muskelwand und sein enges Lumen charakterisiert.
Topographie
Der Verlauf geht von links-ventral nach rechts-dorsal und mündet durch das Ostium ileale in die kleine Kurvatur des Blinddarmkopfes (Basis caeci). Beim Pferd ist das Ostium ileale durch eine Schleimhautwulst, die Papille ilealis, verschlossen. Diese Wulst enthält den Musculus sphincter ilei, der für die typischen Ileumeinspritzgeräusche verantwortlich ist.
Befestigung
Am kaudalen Rand ist das Ileum mit der Gekröseplatte verbunden. An der antimesenterialen Seite hat das Ileum eine Serosaduplikatur, die es mit dem Blinddarm verbindet und als Plica ileocaecalis bezeichnet wird. Mit der Reichweite der Plica ileocaecalis wird die Länge des Ileums definiert.
Histologie
Das Ileum hat, von innen nach außen, folgende Schichten:
Zusätzlich besitzt das Ileum auf der antimesenterialen Seite sogenannte Peyer-Platten, die sich in das Darmlumen vorwölben. Diese sind Bestandteile des lymphatischen Systems.
Klinik
Das Ileum ist die häufigste Lokalisation von Dünndarmobstipationen beim Pferd und kann, wenn Kot vorliegt, im Zuge der rektalen Untersuchung palpiert werden. Es befindet sich weit vorne im oberen Drittel der Bauchhöhle und ist bei Füllung als derber, etwa unterarmdicker Strang tastbar.
Ein hochgradiger Wurmbefall im Dünndarm kann ebenfalls eine Kolik auslösen, da die Würmer die Ileocaecalklappe verstopfen.
Quelle
- Anatomie für die Tiermedizin, 3. Auflage, Salomon, Geyer und Gille, Enke Verlag
- Klinische Propädeutik der Haus- und Heimtiere, 9. Auflage, Baumgartner und Wittek, Enke Verlag