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CLIPPERS-Syndrom

Synonyme: Chronisch lymphozytäre Inflammation mit pontinem, perivaskulärem Enhancement responsiv auf Steroide, CLIPPERS, Clippers-Syndrom
Englisch: chronic lymphocytic inflammation with pontine perivascular enhancement responsive to steroids

1. Definition

Das CLIPPERS-Syndrom ist eine chronisch lymphozytäre Entzündung des ZNS mit Betonung der perivaskulären Räume in der Brückenregion. Abgegrenzt wird es durch das neuroradiologische Bild mit kleinfleckigen Läsionen sowie durch neuropathologische Charakteristika.

2. Epidemiologie

Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei 43 Jahren. Männer sind häufiger betroffen als Frauen (10:6).

3. Ätiologie

Die genaue Ursache für die Entstehung des Clippers-Syndroms ist bislang (2021) noch ungeklärt. Verschiedene Hypothesen basieren u.a. auf einem spezifischen Autoimmunprozess bzw. auf einer allergengetriggerten perivaskulären entzündlichen Reaktion. Weiterhin wird eine postvakzinale bzw. infektgetriggerte Genese vermutet.

4. Pathologie

Charakteristisch für das Clippers-Syndrom sind perivaskuläre lymphohistiozytäre Marklagerinfiltrate, die sich teilweise bis in das Parenchym ausdehnen. Sie gehen einher mit einer geringen (vermutlich sekundären) Demyelinisierung und einer im Verlauf zunehmenden axonalen Schädigung.

Histologisch finden sich inflammatorische Infiltrate aus T-Zellen (überwiegend CD4+) und aus Histiozyten. Darüber hinaus sind vermehrt Makrophagen, aktivierte Mikroglia und eine reaktive Gliose zu beobachten.

5. Klinik

Zu den typischen Symptomen des Clippers-Syndroms zählen eine subakute Gangataxie, eine Dysarthrie und periorale Sensibilitätsstörungen.

Darüber hinaus können folgende Symptome auftreten:

Die Erkrankung verläuft in der Regel schubförmig-remittierend.

6. Diagnostik

In der Magnetresonanztomographie (MRT) zeigt sich das charakteristische Bild des "gepfefferten Hirnstamms". Es entsteht durch kleinfleckige bzw. punktförmige zerebelläre und pontine Läsionen mit Kontrastmittelaufnahme. Im Verlauf kann die Erkrankung zu einer zerebellär betonten Atrophie führen.

Eine Untersuchung des Liquors ist bei etwa der Hälfte aller Patienten unauffällig. Teilweise zeigt sich eine leichte lymphozytäre Pleozytose, ggf. in Kombination mit einer leichten Proteinerhöhung und/oder positiven oligoklonalen Banden (OKB).

Zur Diagnosesicherung bzw. zum Ausschluss anderer Erkrankungen (z.B. primäres ZNS-Lymphom) sollte darüber hinaus eine Hirnbiopsie durchgeführt werden.

7. Differenzialdiagnosen

8. Therapie

Die Therapie erfolgt mit einer hochdosierten Kortisonpulstherapie. Diese führt zu einem raschen Ansprechen mit einer sukzessiven Regredienz der klinischen Symptome und radiologischen Befunde. Das Ansprechen auf Glukokortikoide gilt als diagnostisch relevant und unterstützt das Vorliegen der Erkrankung.

Bei schweren Verläufen kann parallel bereits frühzeitig eine Cyclophosphamid-Pulstherapie bzw. bei Steroidlangzeitgabe eine Steroid-sparende Therapie mit Immunsuppressiva (z.B. Azathioprin, Methotrexat, Mycophenolatmofetil) eingeleitet werden.

9. Prognose

Insbesondere bei verzögertem Therapiebeginn ist mit schweren Verläufen zu rechnen.

10. Literatur

  • Schaller MA, Foerch C, Wagner M: The peppered brain stem. Dtsch Arztebl Int 2018; 115: 555. DOI: 10.3238/arztebl.2018.0555, abgerufen am 17.02.2021
  • Hufschmidt: Neurologie compact (2020 ); ISBN 978-3-13-243448-6, Georg Thieme Verlag KG.

11. Quellen

Stichworte: Hirnstamm, Syndrom, ZNS
Fachgebiete: Neurologie

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