Hirnbiopsie
Synonym: Gehirnbiopsie
Definition
Die Hirnbiopsie ist eine Gewebeentnahme (Biopsie) aus dem Gehirn. Sie ist eine invasive Diagnosemaßnahme zur Abklärung unklarer, symptomatischer Hirnläsionen, wenn andere Verfahren keinen ausreichenden Aufschluss bringen.
Indikationen
Die Hirnbiopsie hat vor allem in der Diagnostik primärer Hirntumoren einen hohen Stellenwert. Weitere Indikationen sind u.a.:
- Diagnosesicherung eines primären ZNS-Lymphoms
- Diagnostik entzündlicher Läsionen (z.B. Progressive multifokale Leukenzephalopathie, Rasmussen-Enzephalitis)
- Diagnostik degenerativer Hirnerkrankungen
Technik
Zur Vorbereitung der Hirnbiopsie wird ein detailierte Bildgebung (CT, MRT, PET) des suspekten Bereichs angefertigt, um die Läsion exakt zu lokalisieren. In Lokal- oder Allgemeinanästhesie wird ein stereotaktischer Rahmen mit Schrauben an der knöchernen Schädeldecke angebracht. Danach werden unter stereotaktischen Bedingungen weitere Aufnahmen angefertigt (CCT mit Kontrastmittel). Mittels multimodaler Bildfusion können diese Aufnahmen in einem Computersystem fusioniert werden.
Auf dem Boden der gesamten Bildgebung wird mittels eines Computersystems eine genaue Planung der Biopsie durchgeführt (Zielpunktplanung). Sie stellt zwei Dinge sicher, nämlich dass
- die Läsion sicher erfasst wird und
- möglichst wenig gesundes Hirngewebe geschädigt wird.
Während des Eingriffs selbst wird der Patient mit dem Stereotaxierahmen am Operationstisch fixiert. Die Kopfhaut wird desinfiziert und steril abgedeckt. Über einen kleinen Hautschnitt wird der Schädelknochen freigelegt und ein kleines Loch in die Kalotte gebohrt. Mit Hilfe eines Zielbügels schiebt der Operateur im Anschluss daran die Biopsienadel bis zur Läsion vor. Dort können ein oder mehrere Gewebeproben entnommen werden. Ggf. wird das gewonnene Zellmaterial bereits während der Operation pathohistologisch untersucht, um bei falscher Lage noch weitere Proben entnehmen zu können.
Im Anschluss an den Eingriff wird der Patient gründlich neurologisch untersucht.
Risiken
Die nach der Biopsie entstehende Narbe erhöht das Risiko für das Auftreten epileptischer Anfälle.