Bursitis olecrani
Synonyme: Ellenbogenschleimbeutelentzündung
Englisch: olecranon bursitis, bursitis of the elbow
Definition
Die Bursitis olecrani ist eine Entzündung des Ellenbogenschleimbeutels (Bursa olecrani).
- ICD10-Code: M70.2
Ätiologie
Mögliche Ursachen einer Bursitis olecrani sind:
- Geschlossene Schleimbeutelverletzung nach Trauma (Prellung, Sturz etc.)
- Offene Schleimbeutelverletzung: Eindringen von Bakterien v.a. von Staphylokokkus aureus (Septische Bursitis)
- Stoffwechselerkrankungen: z.B. Gicht mit Ablagerung von Uratkristallen
- Rheumatoide Arthritis: durch Ablagerung von Immunkomplexen
- Chronische Druckbelastung: z.B. durch Aufstützen beim Lesen (sogenannte Bursitis informaticus olecrani oder "student's elbow")
Einteilung
- akute Bursitis olecrani
- chronische Bursitis olecrani
Symptome
... der akuten Bursitis
Inspektorisch imponiert die Silhouette des Ellenbogens durch eine deutliche Vorwölbung. Häufig besteht ein Streckdefizit im Ellenbogengelenk.
Die Weichteile über dem Ellenbogen sind bei einer akuten Bursitis sichtbar geschwollen, überwärmt und gerötet. Der Patient berichtet weiterhin über eine Druckschmerzhaftigkeit. Bei der Palpation lassen sich evtl. so genannte "Reiskörner" tasten.
Bei septischer Genese können weiterhin systemische Symptome wie Fieber, Tachykardie und eine axilläre Lymphadenopathie hinzukommen.
... der chronischen Bursitis
Bei der chronischen Bursitis besteht häufig nur eine prall elastische Schwellung über dem Olecranon, ohne akute Entzündungszeichen.
Diagnostik
Die Diagnose ergibt sich in der Regel bereits aus der klinischen Untersuchung. Wenn keine traumatische Ursache vorliegt, ist die laborchemische Messung der Entzündungsparameter sowie der Harnsäure und Rheumafaktoren notwendig.
Sonographisch zeigt sich eine erhöhte Flüssigkeitsansammlung und ggf. eine Proliferation der Synovia. Weiterhin kann das Ellenbogengelenk mittels Röntgenuntersuchung in 2 Ebenen abgebildet werden.
Therapie
Um entscheiden zu können, welche Therapie indiziert ist, muss primär zwischen akuter/chronischer und bakterieller/abakterieller Bursitis unterschieden werden:
Akute Bursitis
Bei der akuten Bursitis ist eine Punktion und Drainage des Schleimbeutels empfohlen. Das Punktat wird anschließend mikroskopisch und mittels einer kulturellen Anzucht analysiert.
Ergänzend kommen konservative Therapiemaßnahmen zum Einsatz, z.B.
- lokale Kälteanwendung
- orale Gabe von NSAR
- Ruhigstellung (elastische Verbände oder Gips- bzw. Castschiene).
Bei Verdacht auf eine bakterielle Genese der Bursitis sollte weiterhin umgehend mit einer systemischen antibiotischen Therapie begonnen werden. Hier kommen initial v.a. Flucloxacillin und Cephalosporine der 2. Generation, bzw. bei Penicillinallergie Erythromycin, zum Einsatz. Die antibiotische Therapie sollte für mindestens 10 Tage erfolgen und im Verlauf durch ein Antibiogramm angepasst werden.
Chronische Bursitis
Bei Therapieresistenz gegenüber konservativen Maßnahmen erfolgt die operative Entfernung des Schleimbeutels (Bursektomie). Postoperativ wird der Ellenbogen in einer Oberarmschiene bis zur Wundheilung ruhiggestellt. Anschließend erfolgt eine Nachsorge mittels elastischer Verbände.
Literatur
- Stöckle U.: Ellenbogenchirurgie, Urban & Fischer Verlag, 1. Auflage, 2010
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