Buparlisib
Synonym: BKM120
Englisch: buparlisib, BKM120, NVP-BKM120
Definition
Buparlisib ist ein oral verfügbarer, selektiver PI3K-Inhibitor. Er hemmt Phosphoinositid-3-Kinasen (PI3K) aus der Familie der Lipidkinasen mit antineoplastischem Potenzial. Der Wirkstoff wird gegenwärtig in klinischen Studien zur Behandlung diverser Krebserkrankungen eingesetzt.
Hintergrund
Buparlisib, auch bekannt als BKM120, zeigte bei diversen Tumorzelllinien und im Rahmen von Tierversuchen eine deutliche Zellwachstumshemmung und Zelltodinduktion. Derzeit wird der neue Wirkstoff in klinischen Studien in Kombination mit anderen Präparaten erprobt.
Zwecks Evaluierung von Buparlisib in der Therapie des fortgeschrittenen Mammakarzinoms wurde ein weltweites klinisches Studienprogramm der Phase III namens BELLE (Buparlisib brEast cancer cLinicaL Evolution) aufgesetzt. In den randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten Phase-III-Studien BELLE-2 und BELLE-3 mit Buparlisib in Kombination mit Fulvestrant nehmen insgesamt 1.675 postmenopausale Patientinnen mit hormonrezeptorpositivem, HER2/neu-negativem, lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Mammakarzinom teil. Die Erkrankung der mit Aromataseinhibitor (AI) vorbehandelten BELLE-2-Teilnehmerinnen (1.060 Patientinnen) war zudem unter bzw. nach der Therapie mit einem mTOR-Inhibitor und die der BELLE-3-Teilnehmerinnen (615 Patientinnen) unter bzw. nach der Therapie mit Aromataseinhibitoren fortgeschritten.
Indikationen
Buparlisib wird aktuell in der Therapie von fortgeschrittenen soliden Tumoren und des hormonrezeptorpositiven fortgeschrittenen Mammakarzinoms untersucht.
Applikationsformen
Das Arzneimittel wird oral in Form von Tabletten appliziert. Die Tabletten sind ganz anzuwenden und dürfen nicht zerteilt oder zermahlen werden.
Wirkmechanismus
Die Aktivierung des PI3K-Signalwegs, einer wichtigen intrazellulären Signalkette, die für den Zellmetabolismus, die Proliferation sowie das Zellüberleben zuständig ist, wird mit der Tumorgenese in Verbindung gebracht. Indem Buparlisib die Bildung des second messengers Phosphatidylinositol-3,4,5-trisphosphat hemmt, unterdrückt dieser spezifische Klasse-1-PI3K-Inhibitor die Aktivierung des PI3K/AKT/mTOR-Signalwegs. Auf diese Weise kommt es zu einer Hemmung des Tumorzellwachstums. Die Untersuchung des genauen Wirkmechanismus sowie der Effektivität ist Gegenstand gegenwärtiger Forschung und laufender klinischer Studien.
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
- ZNS-Störungen
- Fatigue, Schwäche
- Hyperglykämie
- Stimmungsschwankungen
- Kopfschmerzen
- Mundirritationen
- Schlafstörungen
- Störungen des Gastrointestinaltrakts: Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe, Obstipation, Appetitlosigkeit
- Allergische Reaktionen: Exantheme
Einnahmehinweise
- Kein gleichzeitiger Konsum von Cranberry- oder Grapefruitsäften
- Keine Nahrungsaufnahme innerhalb von zwei Stunden nach Verabreichung des Arzneimittels
- Keine Anwendung von Antazida sowie anderen Arzneimitteln gegen Sodbrennen oder Abdominalschmerzen 1 Stunde nach bzw. 10 Stunden vor Verabreichung
Kontraindikationen
- gleichzeitige Anwendung von Antikoagulantien, QT-verlängernden Arzneimitteln, Antiepileptika sowie CYP3A4-Inhibitoren
- orale, injizierbare oder implantierte Kontrazeptiva
- Schwangerschaft und Stillzeit