Akut exazerbierte COPD
Definition
Unter einer akut exazerbierten COPD, kurz AECOPD, versteht man eine plötzlich auftretende, deutliche Verschlimmerung der Symptome (Exazerbation) im Rahmen einer bereits bestehenden COPD. Es handelt sich häufig um einen medizinischen Notfall.
- ICD10-Code: J44.1 - Chronische obstruktive Lungenkrankheit mit akuter Exazerbation, nicht näher bezeichnet
Ätiologie
Eine AECOPD tritt in mehr als 80% der Fälle infektassoziiert auf. Auslöser sind Viren oder Bakterien, die bevorzugt den Respirationstrakt befallen, z.B. RS-Viren oder Hämophilus influenzae.
Symptome
Das Leitsymptom einer exazerbierten COPD ist eine zunehmende Dyspnoe, die sich auskultatorisch durch einen exspiratorischen Stridor mit Brummen und Giemen bemerkbar macht. Weitere Symptome sind:
- Tachykardie
- gesteigerte Unruhe
- Agitiertheit
- Zyanose
- Verwirrtheit
Eine akut exazerbierte COPD kann schnell zu einer Hypoxämie führen und Bewusstseinsstörungen verursachen.
Diagnostik
Therapie
Der Patient sollte sitzend gelagert werden, um die Atmung zu erleichtern. Die wichtigsten Therapiemaßnahmen der AECOPD sind:
- Sofortige Inhalationstherapie mit β2-Sympathomimetika und/oder Parasympathikolytika, z.B. Salbutamol und Ipratropiumbromid. Wenn der Patient auf die Inhalationstherapie nicht anspricht, können eskalierend Reproterol i.v. oder Terbutalin s.c. gegeben werden.
- Intravenösen Zugang legen
- Flüssigkeitsgabe (Cave bei begleitender Herzinsuffizienz)
- Medikamentöse Therapie
- Glukokortikoide i.v.
- Sedierung, z.B. mit Morphinen
- Sauerstoffgabe: Cave - Unterdrückung des Atemantriebs, wg. Gefahr einer schweren Hyperkapnie max. 1-2 Liter pro Minute
Bei nicht ausreichendem Ansprechen der o.a. Therapiemaßnahmen, kann Theophyllin gegeben werden. Lässt sich die respiratorische Insuffizienz auch damit nicht kontrollieren, ist eine NIV, dann eine invasive Beatmung notwendig.
Bestehen Hinweise auf einen bakteriellen Atemwegsinfekt (purulentes Sputum) ist zusätzlich eine kalkulierte Antibiotikatherapie sinnvoll, z.B. mit Aminopenicillinen, Makroliden oder Chinolonen.