Aarskog-Scott-Syndrom
nach dem norwegischen Pädiater Dagfinn Aarskog (geb. 1928) und dem amerikanischen Pädiater Charles I. Scott
Synonym: Aarskog-Syndrom, Faziogenitodigitales Syndrom, Facio-digito-genitale Dysplasie
Englisch: Aarskog-(Scott)-syndrome
Definition
Epidemiologie
Ätiolopathogenese
Ursächlich ist eine rezessiv vererbte Mutation des FGD1-Gens (Facio-genital-dysplasia I) s an Position 21.11 auf dem kurzen Arms des X-Chromosoms (Xp21.11). FGD1 kodiert einen Guaninnukleotid-Austauschfaktor, ein Enzym, das am CDC42-Protein den Austausch von GDP gegen GTP katalysiert. CDC42 ist ein Rho-Protein mit GTPase-Aktivität, das die intrazelluläre Aktinpolymerisation induziert.
In Folge mutationsbedingter Fehlexpression resultiert beim Aarskog-Scott-Syndrom eine Störung des Zytoskelettes.
Klinik
Skelettale Dysplasien äußern sich in
- Minderwuchs
- Extremitätenabnormitäten
- Hände: Brachydaktylie, Schwanenhalsdeformität, zudem kutane Syndaktylien
- kurzen Füßen
- Trichterbrust
- kindlichen Gesichtsdysmorphien, die sich mit zunehmendem Alter zurückbilden
- breite prominente Stirn
- spitzer Haaransatz (widow's peak, engl. für Witwenspitze)
- breite Nasenwurzel bei kurzer Nase und antevertierten Nasenlöchern
- breite Lidspalte und okulärer Hypertelorismus
- verlängerte Philtrum
- Grube zwischen Unterlippe und Kinn
Desweiteren bestehen urogenitale Fehlbildungen männlicher Betroffener mit
bei unbeeinträchtigter Fertilität
Fakultative Symptome sind
- Fehlbildungen der Ohren mit fehlender Faltung (Becherohren)
- Lymphödeme bei Kindern
- vaskuläre Stenosen und Vitien
- geringfügige geistige Retardierung und
- assoziierte Verhaltensauffälligkeiten (ADHS)
Männer zeigen in der Regel eine vollständige Penetranz der Symptome, Frauen haben einen stark variierenden Phänotyp mit milder Ausprägung der Symptomatik.
Diagnostik
Hinweisgebend ist der sichtdiagnostische postnatale Befund. Der Nachweis des Aaskorg-Scott-Syndroms erfolgt mittels molekulargenetischer Untersuchung. Diese erfolgt durch PCR-Amplifikation und Sequenzierung des FGR1-Gens in Leukozyten-DNA. Als Untersuchungsmaterial dienen 5ml EDTA-Blut.
Therapie
Als Therapieoption bietet sich die Behandlung des Minderwuchses mit rekombinantem Somatotropin.
Syndaktylien können operativ behoben werden.