Hodenretention
Synonyme: Retentio testis, Hodenverhaltung
Englisch: retained testis
Definition
Als Hodenretention bezeichnet man den unvollständigen Abstieg des Hodens (Hodendeszensus) von seinem Bildungsort in der Bauchhöhle in das Skrotum. Sie ist eine Form der Hodendystopie.
Von der Hodenretention abgegrenzt wird die fehlerhafte Lokalisation des Hodens außerhalb des vorgegebenen Abstiegspfads (Hodenektopie).
ICD10-Code: Q53.9
Ursachen
Die Hodenretention ist durch einen fehlerhaften Abstieg des Hodens (Maldescensus testis) während der Fetalzeit bedingt. Er kann durch anatomische Fehlbildungen oder hormonelle Fehlregulation ausgelöst werden.
Epidemiologie
Eine Hodenretention tritt nach dem 1. Lebensjahr mit einen Häufigkeit von 1,8 - 2% auf.
Einteilung
Man teilt die Hodenretention in verschiedene Formen ein:
- präskrotale Hodenretention (Retentio testis praescrotalis)
- inguinale Hodenretention (Retentio testis inguinalis, Leistenhoden)
- abdominelle Hodenretention (Retentio testis abdominalis, Bauchhoden)
Die häufigste Form ist mit ca. 60 % die inguinale Hodenretention. Sonderformen der Hodenretention sind der Gleithoden und der Pendelhoden.
Diagnostik
Die Diagnostik der Hodenretention erfolgt in erster Linie durch klinische Untersuchungen und Sonographie. Ergänzend - vor allem bei intraabdominellem Hoden - kann auch die Magnetresonanztomographie (MRT) über die Lage des Hodens Aufschluss geben.
Sind auf beiden Seiten keine Hoden tastbar, wird das testosteronproduzierende Hodengewebe durch einen HCG-Stimulationtest nachgewiesen.
Therapie
Bei Vorliegen einer Hodenretention sollte der Hoden bis spätestens zum abgeschlossenen 2. Lebensjahr in den Hodensack (Skrotum) verlagert werden, um eine irreversible Schädigung der Spermatogenese zu verhindern.
Durch eine Hormontherapie mit humanem Choriongonadotropin (HCG) oder LHRH kann in etwa 30% der Fälle ein Deszensus erreicht werden. Führt die Hormontherapie nicht zum Erfolg, wird eine operative Therapie mittels Orchidofunikulolyse und Orchidopexie durchgeführt.