AZD1222
Handelsnamen: Vaxzevria®, COVID-19 Vaccine AstraZeneca
Synonym: ChAdOx1 nCoV-19
Definition
AZD1222 ist ein rekombinanter Impfstoff gegen COVID-19. Seit dem 01.12.2021 kommt AZD1222 in Deutschland nicht mehr zum Einsatz und ist seit dem 07.05.2024 in der EU nicht mehr zugelassen.
Wirkmechanismus
AZD1222 ist ein monovalenter Impfstoff, der das Schimpansen-Adenovirus ChAdOx1 als Vektor verwendet. Das Virus wurde genetisch so verändert, dass es sich beim Menschen nicht mehr replizieren kann und den Bauplan für das Spikeprotein von SARS-CoV-2 enthält.
Nach Infektion der Wirtszelle entlässt das Virus seine veränderte DNA. Sie wird von der Zelle in mRNA transkribiert und zur ribosomalen Produktion des Spikeproteins genutzt (Translation). Das Spikeprotein wird schließlich auf der Membranoberfläche der Zelle exprimiert. Dort erkennen es die Immunzellen des Geimpften und regen die Produktion neutralisierender Antikörper und die zelluläre Immunantwort gegen das Spikeprotein an.
Indikation
- Immunisierung zur Prävention von COVID-19, verursacht durch SARS-CoV-2 bei Personen über 18 Jahren
Am 1. April 2021 wurde die Verwendung von AZD1222 von der STIKO aufgrund seltener thromboembolischer Ereignisse ausschließlich für Personen über 60 Jahre empfohlen. Seit dem 01.12.2021 kommt AZD1222 in Deutschland nicht mehr zum Einsatz.
Darreichungsform
- Suspension zur Injektion
Dosierung
Der Impfstoff wurde zunächst in zwei Dosen je 0,5 ml in einem Abstand von 4 bis 12 Wochen verabreicht. Studienergebnisse zeigten jedoch, dass die Immunantwort nach einem heterologem Impfschema (erste Impfung mit AZD1222 und zweite Impfung mit einem mRNA-Impfstoff) deutlich besser waren als nach einer zweimaligen Impfung mit AZD1222. Im weiteren Verlauf empfahl die STIKO daher für Personen, die AZD1222 als erste Impfstoffdosis erhalten hatten, unabhängig vom Alter einen mRNA-Impfstoff als zweite Impfstoffdosis. Der empfohlene Impfabstand lag bei 4 Wochen.
Die Verwendung von AZD1222 als Auffrischimpfung wurde nicht von der STIKO empfohlen.
Anwendungshinweise
AZD1222 ist für die intramuskuläre Injektion vorgesehen, vorzugsweise in den Musculus deltoideus. Der Impfstoff darf nicht intravenös, subkutan oder intradermal injiziert werden.
Nach der Injektion wird eine Überwachung des Impflings über 15 Minuten empfohlen. Falls bei der ersten Injektion Überempfindlichkeitsreaktionen aufgetreten sind, darf keine 2. Dosis verabreicht werden.
Nebenwirkungen
Häufige (≥ 1/100 bis ≤ /10) und sehr häufige (≥ 1/10) Nebenwirkungen sind:
- Lokalreaktionen an der Einstichstelle (Erythem, Schwellung, Schmerz, Juckreiz)
- Müdigkeit
- Diarrhö
- Übelkeit
- Myalgien, Arthralgien
- Kopfschmerzen
- erhöhte Körpertemperatur
- Schüttelfrost
Gelegentlich (≥ 1/1000 bis ≤ /100) kann es zu Lymphadenopathie, Inappetenz, Hyperhidrose, Pruritus und Exanthemen kommen.
Sehr selten (≤ 1/10.000) wurden nach der Impfung über Anaphylaxie, Thrombosen, Sinusvenenthrombosen, ein Kapillarlecksyndrom oder eine transverse Myelitis berichtet.
Da bei betroffenen Patienten eine Bildung von Autoantikörpern gegen Thrombozyten nachgewiesen werden konnte, vermutet man als zugrundeliegenden Pathomechanismus für die thrombotischen Ereignisse eine immunvermittelte Antikörperbildung mit konsekutiver Thrombozytenaktivierung (siehe auch: Thrombose-mit-Thrombozytopenie-Syndrom).
In den Zulassungsstudien lag die Zahl der schweren Nebenwirkungen auf bzw. unter Placebo-Niveau.
Kontraindikationen
AZD1222 durfte nicht angewendet werden bei:
- Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff
- Personen, die schon einmal ein Kapillarlecksyndrom erlitten haben
- Personen, bei denen nach vorheriger Impfung mit AZD1222 ein Thrombose-mit-Thrombozytopenie-Syndrom aufgetreten ist
Bei Patienten mit schweren akuten Infektionen sollte die Impfung verschoben werden. Leichtere Infektionen stellen hingegen keine Gegenanzeige dar.
Zur Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit liegen zur Zeit (06/2022) keine ausreichenden Daten vor.
Dauer der Immunität
Die Dauer der durch die Impfung induzierten Immunität ist unbekannt.
Zulassung
Der Impfstoff wurde per Notfallzulassung zuerst im Dezember 2020 in Großbritannien zugelassen. In der Europäischen Union wurde eine bedingte Zulassung Ende Januar 2021 erteilt. Er wurde vom Jenner Institute der University of Oxford zusammen mit der Oxford Vaccine Group und in Kooperation mit dem Pharmakonzern AstraZeneca entwickelt.
Der Impfstoff des schwedisch-britischen Pharmaunternehmens Astrazeneca, Vaxzevria, ist nicht mehr in der Europäischen Union (EU) zugelassen. Die bereits im März 2024 beschlossene Rücknahme der Marktzulassung trat am 07.05.2024 in Kraft.[1]
Quellen
Weblinks
- Bundesministerium für Gesundheit - Corona-Schutzimpfung, abgerufen am 02.06.2022
- infektionsschutz. de - Vaxzevria® von AstraZeneca, abgerufen am 02.06.2022
- RKI - Epidemiologisches Bulletin 2021, abgerufen am 02.06.2022
- Gelbe Liste - SARS-CoV-2-Spike-Glycoprotein (ChAdOx1-S), abgerufen am 02.06.2022