Vinblastin

Handelsname: Velbe^®
Synonyme: Vincaleukoblastin, Vinblastinsulfat

Definition

Vinblastin ist ein Chemotherapeutikum, das zur Behandlung maligner Tumoren eingesetzt wird. Es handelt sich um ein antineoplastisches Vinca-Alkaloid aus Vinca rosea, das Teil des ABVD-Schemas ist.

Chemie

Das Vincaalkaloid ist der bekannsteste Vertreter aller Pflanzenalkaloide aus Vinca rosea. Die Summenformel lautet C₄₆H₅₈N₄O₉. Es handelt sich um ein aromatisches Kohlenwasserstoffmolekül. Bei Zimmertemperatur liegt Vinblastin als schwach gelbes, hygroskopisches Pulver vor. In Wasser ist der Arzneistoff leicht löslich.

Wirkungsmechanismus

Die Wirkstoffmoleküle gehen eine feste Verbindung mit Tubulin ein, wodurch die Bildung von Mikrotubuli unterbleibt. Die Trennung von Chromosomenpaaren neu entstandener Zellen ist ohne Mikrotubuli nicht möglich, infolgedessen findet keine Mitose mehr statt. Auch die DNA- und RNA-Synthese wird blockiert.

Indikationen

Vinblastin wird gegen eine Reihe sehr aggressiver Krebserkrankungen eingesetzt. Die wichtigsten Indikationen sind:

Brustkrebs (in sehr fortgeschrittenem Stadium)
Hodenkrebs (in sehr fortgeschrittenem Stadium)
Morbus Hodgkin
Non-Hodgkin-Lymphome
Kaposi-Sarkom
Haarzellenleukämie
Chorionkarzinom (falls andere Zytostatika wirkungslos sind)
Histiozytosis X

Darreichungsform

Vinblastin wird intravenös als Injektion verabreicht. Sofern nicht anders verordnet, sollte nur ein Therapiezyklus pro Woche erfolgen.

Nebenwirkungen

Wechselwirkungen

Wechselwirkungen sind mit allen Arzneistoffen möglich, die ebenfalls über CYP3A4 (ein Teil des Cytochrom P450) metabolisiert werden. Beispiele sind:

Kontraindikationen

Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff.