Gewöhnliche interstitielle Pneumonie
Englisch: usual interstitial pneumonia
Definition
Die gewöhnliche interstitielle Pneumonie, kurz UIP, ist das morphologische, pathologische und radiologische Korrelat bzw. Muster von interstitiellen Lungenerkrankungen, wie der idiopathischen Lungenfibrose.
Vorkommen
Die gewöhnliche interstitielle Pneumonie ist das charakteristische Merkmal der idiopathischen Lungenfibrose (IPF). Ein UIP-Muster kann aber auch bei anderen Erkrankungen vorkommen, z.B. bei Kollagenosen, Asbestose, chronischer Hypersensitivitätspneumonitis, Strahlentherapie, Amiodaron, ANCA-assoziierten Vaskulitis oder dem Hermansky-Pudlak-Syndrom.
Radiologie
Das UIP-Muster zeigt sich im HRCT durch asymmetrisch basal betonte, subpleurale retikuläre Verdichtungen mit Traktionsbronchiektasen und -bronchiolektasen sowie Honeycombing. Die Identifizierung des UIP-Musters ist für die Diagnose einer IPF hinreichend, nachdem andere Ursachen einer interstitiellen Lungenerkrankung ausgeschlossen wurden.
Die Bedeutung der radiologischen Kriterien liegt darin, dass ein eindeutiges UIP-Muster im HRCT eine Lungenbiopsie überflüssig macht und bei klinisch passendem Befund zur Diagnose einer IPF führt.
Sowohl die American Thoracic Society (ATS) und die European Respiratory Society (ERS) als auch die Fleischner Society haben die folgenden radiologischen Kriterien definiert:[1][2]
Radiologische Kriterien
ATS/ERS | Fleischner Society | |
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Typisches UIP-Muster |
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Wahrscheinliches UIP-Muster |
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Nicht-eindeutiges UIP-Muster |
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Hinweise auf eine andere Ursache
(z.B. NSIP, Sarkoidose) |
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Histopathologie
Histopathologisch zeigt sich das UIP-Muster durch eine zeitliche Heterogenität, d.h. Bereiche mit Fibrose und Honeycombing liegen neben Arealen, die weniger oder gar nicht betroffen sind. Es ist jedoch zu beachten, dass eine histologische UIP auch bei Patienten vorliegen kann, bei denen im HRCT kein Honeycombing zu erkennen ist.
Histopathologische Kriterien nach ATS sind:
- fortgeschrittene subpleurale oder paraseptale Fibrose
- ggf. Honeycombing: im Gegensatz zum HRCT kein Hauptkriterium für die Diagnose einer UIP ist, obwohl in der Mehrzahl der Fälle mikroskopische fibrotische Zysten zu sehen sind, die als Vorläufer angesehen werden.
- fleckige, temporal heterogene Fibrose
- fibroblastische Foci
- das Fehlen von Merkmalen, die gegen UIP sprechen: Entzündungszellen, Granulome, organisierende Pneumonie
Literatur
- Sanjay Mukhopadhyay, Usual interstitial pneumonia (UIP): a clinically significant pathologic diagnosis, Modern Pathology, 2022
Quellen
- ↑ Raghu G et al. Diagnosis of Idiopathic Pulmonary Fibrosis. An Official ATS/ERS/JRS/ALAT Clinical Practice Guideline. Am J Respir Crit Care Med. 2018
- ↑ Lynch DA et al. Diagnostic criteria for idiopathic pulmonary fibrosis: a Fleischner Society White Paper. Lancet Respir Med. 2018
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