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Hermansky-Pudlak-Syndrom

1. Definition

Beim Hermansky-Pudlak-Syndrom, kurz HPS, handelt es sich um eine sehr seltene Erbkrankheit, die mit Albinismus der Haut und gelegentlich auch der Bindehaut einhergeht.

2. Epidemiologie

Da es sich beim Hermansky-Pudlak-Syndrom um eine sehr seltene Erkrankung handelt, sind epidemiologische Daten nur sporadisch vorhanden. Die weltweite Prävalenz liegt schätzungsweise zwischen 1 und 9 von 1.000.000. Eine Besonderheit an diesem Syndrom ist, dass es im Nordwesten Puerto Ricos gehäuft auftritt. Hier liegt die Prävalenz bei 1 von 1.800, bisher wurden 400 Erkrankte registriert. Ein Erklärungsansatz für diese Abweichungen stellt der Gründereffekt dar. Bei dem Syndrom handelt es sich um einen autosomal-rezessiv vererbten Defekt.

3. Ätiologie

Essentiell sind vor allem eine Fehlfunktion der Lysosomen und der mit ihnen verwandten, membranumhüllten Vesikel, die eine gemeinsame Entwicklung durchlaufen. Zu diesen Vesikeln gehören zum Beispiel:

Verantwortlich für die Entstehung des Syndroms sind Mutationen in den sogenannten BLOC-Genen, wobei BLOC ein Abkürzung für "biogenesis of lysosome-related organelles complex" ist. Es gibt mehrere BLOC-Gene, die auf verschiedenen Chromosomen und Genloci liegen, weswegen es insgesamt 11 Typen des Hermansky-Pudlak-Syndroms gibt. So wird HPS1 durch eine Mutation im HPS1-Gen, einem Bestandteil von BLOC3, BLOC4 und BLOC5, verursacht. Alle typischen Beschwerden und Symptome des Syndroms sind daher auf Fehlfunktionen der Lysosomen und deren verwandter Vesikel zurückzuführen.

3.1. Genetik

Derzeit (2023) wurden Mutationen in 11 verschiedenen Genen als mögliche Ursache für das Hermansky-Pudlak-Syndrom identifiziert. Abhängig vom betroffenen Gen werden folgende Typen unterschieden:[1]

  • Typ 1: Mutation betrifft HPS1 an Genlokus 10q24
  • Typ 2: Mutation betrifft AP3B1 an Genlokus 5q14
  • Typ 3: Mutation betrifft HPS3 an Genlokus 3q24
  • Typ 4: Mutation betrifft HPS4 an Genlokus 22q12
  • Typ 5: Mutation betrifft HPS5 an Genlokus 11p14
  • Typ 6: Mutation betrifft HPS6 an Genlokus 10q24
  • Typ 7: Mutation betrifft DTNBP1 an Genlokus 6p22
  • Typ 8: Mutation betrifft BLOC1S3 an Genlokus 19q13
  • Typ 9: Mutation betrifft PLDN an Genlokus 15q21
  • Typ 10: Mutation betrifft AP3D1 an Genlokus 19p13
  • Typ 11: Mutation betrifft BLOC1S5 an Genlokus 6p24

4. Symptome

Die typische Trias des Hermansky-Pudlak-Syndroms besteht aus okulokutanem Albinismus (Tyrosinase-positiv), Thrombozytopathie und Ablagerungen von Ceroid in den Zellen des retikuloendothelialen Systems.[2]

Das individuelle Krankheitsbild des Hermansky-Pudlak-Syndroms kann variieren und zeichnet sich genauer durch folgenden Symptomenkomplex aus:[3]

Durch die erhöhte Blutungsneigung können auch bei leichten Verletzungen massive Blutungen auftreten, außerdem erhöht sich das Risiko für innere Blutungen. Es kann zu Nephropathien und aufgrund der fehlenden Pigmentierung zu einem frühen Auftreten von aktinischen Keratosen, Basalzellkarzinomen oder spinozellulären Karzinomen kommen.

5. Therapie

Es existieren zur Zeit (2023) keine kausalen Therapiemethoden, die Behandlung ist rein symptomatisch. Glukokortikoide haben keinen Einfluss auf das Fortschreiten und den Verlauf der Krankheit.

Die Lungenfibrose kann durch Risikofaktoren negativ beeinflusst werden, weswegen der Verzicht auf das Rauchen unumgänglich wird. Durch prophylaktische Impfungen können weitere Komplikationen vermieden werden, so zum Beispiel eine Lungenentzündung. Wichtig sind vor allem die Impfungen gegen Pneumokokken und Influenzaviren.

6. Quellen

  1. OMIM - HPS1, abgerufen am 13.04.2022
  2. Woinke et al., Diagnostik des Hermansky-Pudlak-Syndroms, Dtsch Med Wochenschr 2001, Thieme Verlag
  3. Introne et al. Hermansky-Pudlak Syndrome, GeneReviews, May 2023
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