Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie
von griechisch: orthos - gerade, richtig und paed - Kind
Definition
Ein(e) Facharzt/Fachärztin für Orthopädie und Unfallchirurgie (Orthopäde und Unfallchirurg/Orthopädin und Unfallchirurgin) ist ein auf die Behandlung von Erkrankungen des Bewegungsapparates spezialisierter Arzt.
Hintergrund
2005 wurde das bis dahin eigenständige Fachgebiet Orthopädie mit dem Teilgebiet Unfallchirurgie zusammengelegt. Statt einer Ausbildung zum "Facharzt für Orthopädie" sieht die aktuelle Weiterbildungsordnung der Bundesärztekammer von 2018 deshalb nur noch den Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie vor.[1]
Weiterbildungsziel
Das Ziel der Weiterbildung ist, aufbauend auf der Basisweiterbildung, die Erlangung der Facharztkompetenz Orthopädie und Unfallchirurgie nach Ableistung der vorgeschriebenen Weiterbildungszeiten und Weiterbildungsinhalte.
Weiterbildungszeit
- 24 Monate Basisweiterbildung im Gebiet Chirurgie
und
- 48 Monate Weiterbildung zum Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie bei einem Weiterbildungsbefugten an einer Weiterbildungsstätte gemäß § 5 Abs. 1 Satz 1. Davon können bis zu
- 12 Monate in einer der anderen Facharztweiterbildungen des Gebietes
- Chirurgie und/oder
- Neurochirurgie
- 12 Monate im ambulanten Bereich abgeleistet werden
- 12 Monate in einer der anderen Facharztweiterbildungen des Gebietes
Weiterbildungsinhalt
Das Ziel der Weiterbildung ist der Erwerb von Kenntnissen, Erfahrungen und Fertigkeiten in der/den
- Vorbeugung, Erkennung, operativen und konservativen Behandlung, Nachsorge und Rehabilitation von Verletzungen und deren Folgezuständen sowie von angeborenen und erworbenen Formveränderungen, Fehlbildungen, Funktionsstörungen und Erkrankungen der Stütz- und Bewegungsorgane unter Berücksichtigung der Unterschiede in den
verschiedenen Altersstufen
- Behandlung von Schwer- und Mehrfachverletzten einschließlich des Traumamanagements
- zur Versorgung im Notfall erforderlichen neurotraumatologischen, gefäßchirurgischen, thoraxchirurgischen und visceralchirurgischen Maßnahmen in interdisziplinärer Zusammenarbeit
- Erhebung einer intraoperativen radiologischen Befundkontrolle unter Berücksichtigung des Strahlenschutzes
- konservativen und funktionellen Behandlung von angeborenen und erworbenen Deformitäten und Reifungsstörungen
- Grundlagen der konservativen und operativen Behandlung rheumatischer Gelenkerkrankungen
- Grundlagen der operativen Behandlung von Tumoren der Stütz- und Bewegungsorgane
- Erkennung und Behandlung von Weichteilverletzungen, Wunden und Verbrennungen einschließlich Mitwirkung bei rekonstruktiven Verfahren
- Erkennung und Behandlung von Verletzungen, Erkrankungen und Funktionsstörungen der Hand
- Vorbeugung, Erkennung und Behandlung von Sportverletzungen und Sportschäden sowie deren Folgen
- Mitwirkung bei operativen Eingriffen höherer Schwierigkeitsgrade
- Prävention und Behandlung von Knochenerkrankungen und der Osteoporose
- Biomechanik
- chirotherapeutischen und physikalischen Maßnahmen einschließlich funktioneller und entwicklungsphysiologischer Übungsbehandlungen sowie der medizinischen Aufbautrainings- und Gerätetherapie
- technischen Orthopädie und Schulung des Gebrauchs orthopädischer Hilfsmittel einschließlich ihrer Überprüfung bei Anproben und nach Fertigstellung
- Grundlagen der Durchgangsarzt- und Verletzungsartenverfahren der gewerblichen Berufsgenossenschaften
Definierte Untersuchungs- und Behandlungsverfahren
- sonographische Untersuchungen der Bewegungsorgane einschließlich Arthrosonographien, auch bei Säuglingen
- operative Eingriffe einschließlich Notfalleingriffe an Körperhöhlen, Wirbelsäule, Schulter/Oberarm/Ellbogen, Unterarm/Hand, Becken,Hüftgelenk, Oberschenkel, Kniegelenk, Unterschenkel, Sprunggelenk, Fuß
- Eingriffe an Nerven und Gefäßen
- Eingriffe bei Infektionen an Weichteilen, Knochen und Gelenken
- Implantatentfernungen
- Behandlung von thermischen und chemischen Schädigungen
- konservative Behandlungen von angeborenen und erworbenen Deformitäten, Luxationen, Frakturen und Distorsionen
- Injektions- und Punktionstechniken an Wirbelsäule und Gelenken
- Osteodensitometrie
- Anordnung, Überwachung und Dokumentation von Verordnungen orthopädischer Hilfsmittel
Quellen
- ↑ (Muster-)Weiterbildungsordnung 2018, Bundesärztekammer (Arbeitsgemeinschaft der deutschen Ärztekammern); Berlin, November 2018, abgerufen am 23.1.2019
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