Talinolol
Handelsname: Cordanum®
Definition
Talinolol ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der Antihypertensiva, der zu den Beta-Blockern gehört.
Hintergrund
Früher wurde Talinolol auch zur Behandlung der Herzinsuffizienz und des Myokardinfarkts verabreicht. Aufgrund unzureichender Datenlage und der Einführung neuer, z.T. besser wirksamer Beta-Blocker mit besserer Studienlage wird Talinolol nur noch zur Behandlung der arteriellen Hypertonie eingesetzt.
Wirkmechanismus
Talinolol blockiert die β-1-Adrenozeptoren und wirkt am Herzen somit negativ chronotrop (senkt die Herzfrequenz), negativ inotrop (senkt die Kontraktilität des Myokards) und negativ dromotrop (senkt die sinuatriale und atrioventrikuläre Erregungsleitungsgeschwindigkeit).
Außerdem senkte Talinolol in klinischen Studien geringfügig das LDL-Cholesterin - die therapeutische Relevanz dieses Effekts ist jedoch nicht abschließend bewertet.
Pharmakologische Eigenschaften
Talinolol zeigt eine Bioverfügbarkeit von etwa 50 %. Das Medikament wird hepatisch und renal abgebaut und besitzt eine Eliminationshalbwertzeit von 10-24 Stunden. Die Wirkdauer liegt bei 20-40 Stunden und ist damit im Vergleich zu herkömmlichen Beta-Blockern wie Metoprolol oder Bisoprolol relativ lang.
Anwendung
Die Anwendung erfolgt oral in Form von Tabletten. In der Vergangenheit wurde Talinolol auch intravenös appliziert.
Indikation
Dosierung
Die Initialdosis beträgt 50 mg/Tag und kann auf 100 mg/Tag gesteigert werden.
Nebenwirkungen
Zentralnervöse Störungen (Müdigkeit, Schwindel, Kopfschmerzen, Angstzustände)
- Bradykardie
- Übelkeit
- Erbrechen
- Verstopfung (Obstipation)
- Durchfall
- Hypotension
- Potenzstörungen
Hierbei handelt es sich nur um die häufigsten Nebenwirkungen. Weitere mögliche, aber seltene Nebenwirkungen sind Muskelschwäche, Depressionen, starke abdominelle Schmerzen, Parästhesien, Haarausfall, Hörstörungen, Hautreaktionen, Gedächtnisverlust.
Wechselwirkungen
Wechselwirkungen sind mit folgenden Medikamenten bekannt:
- Insulin (verstärkte Wirkung)
- Antidiabetika
- Sulfasalazin (vermindert antihypertensive Wirkung)
- Indometacin (vermindert antihypertensive Wirkung)
- Sympathomimetika (starker Blutdruckanstieg möglich)
Ein verstärkter Blutdruckabfall ist möglich bei gleichzeitiger Einnahme von:
- Phenothiazin
- Barbituraten
- Trizyklische Antidepressiva
- Narkotika
- MAO-Hemmern
- Vasodilatatoren
- anderen Antihypertensiva
Eine verstärkte negativ chronotrope Wirkung ist möglich bei Einnahme von:
Bei Einnahme von Talinolol darf Clonidin in keinem Fall abrupt abgesetzt werden, da sonst die Gefahr eines hohen Blutdruckanstiegs besteht.
Bei gleichzeitiger Einnahme von Kalziumantagonisten oder Antiarrhythmika sollte auf mögliche Bradykardie oder Hypotonie geachtet werden.
Kontraindikationen
- Schwere Niereninsuffizienz (evtl. Dosisreduktion möglich)
- Bradykardie
- Erkrankungen des Sinusknotens
- AV-Block II. und III. Grades
- Herz-Kreislauf-Schock
- Hypotonie
- Phäochromozytom
- MAO-Hemmer-Einnahme
- Einnahme von Verapamil oder Diltiazem
Asthma bronchiale gilt laut Hersteller als Kontraindikation, sollte aber nach Risiko-Nutzen-Abwägung eher individuell beurteilt werden.
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