Speicheldrüse
Synonyme: Glandula salivatoria, Glandulae salivariae
Englisch: salivary gland
Definition
Als Speicheldrüsen werden exokrine Drüsen des Körpers bezeichnet, die Speichel produzieren und in die Mundhöhle sezernieren. Die Steuerung der Speichelsekretion erfolgt über das vegetative Nervensystem.
Einteilung
Die Einteilung der Speicheldrüsen erfolgt in die großen und kleinen Speicheldrüsen. Die großen Speicheldrüsen (Glandulae salivatoriae majores) sind eigenständige Organe mit eigener Begrenzung, die kleinen Speicheldrüsen (Glandulae salivatoriae minores) sind in die Schleimhaut der Mundhöhle eingelassen.
Große Speicheldrüsen
Zu den großen Speicheldrüsen (Glandulae salivatoriae majores) zählen:
- Glandula parotidea (Ohrspeicheldrüse)
- Glandula submandibularis (Unterkieferspeicheldrüse)
- Glandula sublingualis (Unterzungenspeicheldrüse)
Kleine Speicheldrüsen
Die kleinen Speicheldrüsen (Glandulae salivatoriae minores) finden sich in großer Anzahl in der Submukosa der Mundschleimhaut eingestreut in fast allen Regionen der Mundhöhle:
- Glandulae labiales (Lippendrüsen)
- Glandulae buccales (Wangendrüsen)
- Glandulae molares ("Mahlzahndrüse")
- Glandulae palatinae (Gaumendrüsen)
- Glandulae linguales (Zungendrüsen)
- posteriore muköse Drüsen (Weber-Drüsen)
- posteriore seröse Drüsen (Ebner-Drüsen)
Innervation
Die Sekretionsleistung der Speicheldrüsen wird vom vegetativen Nervensystem gesteuert. Parasympathische Fasern regen die Sekretion eines wässrigen Speichels an, sympathische Fasern dagegen die Sekretion eines zähen, proteinreichen Speichels. Die Speichelmenge wird durch sympathische Fasern reduziert.
Die Nervenzellen für die parasympathische Innervation der Speicheldrüsen liegen im Nucleus salivatorius inferior und superior. Die Fasern laufen mit den Hirnnerven. Die Parotis erhält die entsprechenden Nervenfasern über das Ganglion oticum vom Nervus glossopharyngeus (Nervus IX), während die Glandula submandibularis und sublingualis vom Nervus facialis (Nervus VII) innerviert werden. Die Nervenendigungen setzen Acetylcholin und Substanz P frei, die in den sezernierenden Zellen den IP3- und DAG-Pfad aktivieren.
Die sympathische Innervation der Speicheldrüsen wird durch präganglionäre Nervenzellen der Thoraxsegmente Th1 bis Th3 besorgt. Sie werden im Ganglion cervicale superius auf postganglionäre Fasern verschaltet, die zu den Speicheldrüsen ziehen. Sie setzen Noradrenalin frei, das schließlich die Betarezeptoren der Azinuszellen erregt. Die Erregung der Rezeptoren führt zu einem Anstieg des intrazellulären cAMP-Spiegels. Das sympathische Nervensystem beeinflusst die Speicheldrüsen auch indirekt, indem es ihre Durchblutung steuert.
Funktion
Durch die Bildung des Speichels mit seinen verschiedenen Komponenten unterstützen die Speicheldrüsen die mechanische Aufbereitung der Nahrung in der Mundhöhle, sorgen für eine bessere Gleitfähigkeit des Nahrungsbreis und tragen zur Verdauung bei. Darüber hinaus enthält der Speichel antimikrobielle Bestandteile und sorgt für die Remineralisation der Zähne.
Erkrankungen
Im Bereich der Speicheldrüsen kann es zu einer Vielzahl von Erkrankungen kommen, u.a.:
- Sialolithiasis (Speicheldrüsenkonkremente)
- Sialoadenitis (Speicheldrüsenentzündung)
- Sialadenose
- Speicheldrüsentumoren (Sialome)
Eine stark reduzierte Speichelsekretion führt zu einer Xerostomie.