Sialadenose
Englisch: sialadenosis
Definition
Unter einer Sialadenose versteht man eine Erkrankungen des Parenchyms der Speicheldrüsen, die nicht durch eine Entzündung oder einen Tumor ausgelöst wird. Die Sialadenose geht mit einer Hypertrophie der Drüsen einher.
- ICD10-Code: K11.8 - Sonstige Krankheiten der Speicheldrüse
Epidemiologie
Jüngere Frauen erkranken häufiger als Männer, vor allem in der Pubertät und Schwangerschaft.
Ursachen
Die genaue Ursache der Sialadenose ist unbekannt. Sie kann im Zusammenhang mit folgenden Erkrankungen bzw. Faktoren auftreten:
- Endokrine Störungen: Akromegalie, Diabetes mellitus, Schilddrüsenerkrankungen, Menopause, Pubertät, Schwangerschaft
- Dystrophien: Leberzirrhose, Alkoholabusus, Mangelernährung, Psychogene Essstörung (z.B. Anorexia nervosa oder Bulimie)
- Medikamente (Isoproterenol, Clonidin)
- Neurogene Störungen: Verletzungen des Nervus facialis (Chorda tympani) oder Nervus glossopharyngeus (Jacobson-Anastomose)
Histologie
Das histologische Bild wird durch Veränderungen der Myoepithel- und Azinuszellen bestimmt. Die Azinuszellen sind deutlich vergrößert. Eine lymphoide oder granulozytäre Infiltration fehlt.
Symptome
Die Speicheldrüsenschwellungen treten in der Regel beidseitig auf und betreffen vor allem die Ohrspeicheldrüsen. Die Schwellung ist weitgehend schmerzlos, gelegentlich kann es zu einen Spannungsschmerz kommen.
Differentialdiagnose
- Sialadenitis - Unterschied: Fieber, Krankheitsgefühl und starke Schmerzen
- Sialolithiasis - Unterschied: Beschwerden nehmen bei Nahrungsaufnahme zu
- Parotitis epidemica (Mumps) - Unterschied: Fieber und Allgemeinsymptome
- Speicheldrüsentumoren - Unterschied: knotige, indurierte meist einseitige Schwellung
- Masseterhypertrophie
Therapie
Eine spezifische Therapie ist nicht bekannt. Mögliche Maßnahmen sind:
- Therapie der Grunderkrankung
- Absetzen bzw. Ersatz auslösender Medikamente
In schweren Fällen kann eine operative Verkleinerung der Ohrspeicheldrüse erwogen werden.