Warthin-Tumor
nach dem amerikanischen Pathologen Aldred Scott Warthin (1866–1931)
Synonyme: Zystadenolymphom, Adenolymphom
Englisch: Warthin's tumor, Warthin tumour, papillary cystadenoma lymphomatosum
Definition
Der Warthin-Tumor ist ein benigner Tumor der Speicheldrüsen. Er befällt meist die Glandula parotidea und kann multilokulär auftreten. Er zeichnet sich durch ein langsames Wachstum aus. Der Befall von benachbarten Lymphknoten sowie eine maligne Entartung sind selten.
- ICD10-Code: D11
Epidemiologie
Der Warthin-Tumor ist nach dem pleomorphen Adenom der zweithäufigste gutartige Speicheldrüsentumor.
Der Altersgipfel des Warthin-Tumors liegt jenseits des 60. Lebensjahres. Das mittlere Erkrankungsalter beträgt etwa 62 Jahre. Vor allem Männer im höheren Lebensalter sind von dieser Neoplasie betroffen. Außerdem besteht eine Assoziation mit Tabakrauchen.
Klinik
Der Warthin-Tumor imponiert als schmerzloser, langsam wachsender Tumor von schwammiger Konsistenz am unteren Parotispol. Es kann zu einer Abszedierung intratumoraler Zysten kommen.
Diagnostik
Aufgrund des häufig (10 %) bilateralen Auftretens ist eine Untersuchung beider Ohrspeicheldrüsen wichtig. Entscheidend ist in der Diagnostik die Ultraschalluntersuchung und Feinnadelpunktion.
Differentialdiagnostik
Wichtige auszuschließende Differentialdiagnosen sind das lymphepitheliomartige Karzinom und das mukoepidermoide Karzinom.
Histologie
Makroskopisch zeigt sich eine graugelbe, zystische Schnittfläche. In der Histologie kann man den Tumor als scharf abgegrenzten Gewebebezirk ausmachen, der aus einer epithelialen Komponente mit soliden Arealen und Zysten sowie aus einer lymphoiden Komponente besteht. Die Epithelverbände sind doppelreihig angeordnete, onkozytische Tumorzellen. In den Zystenlumina kann man Zelldetritus und eosinophile Sekretionsprodukte finden. Im lymphoiden Struma befinden sich Lymphfollikel mit Keimzentren und vielen B-Lymphozyten.
Die Mitoseaktivität ist nicht erhöht. Ebenso sieht man keine nennenswerten Kernatypien. Bei 3 bis 8 % der Patienten finden sich extraglanduläre Tumoren in den oberen Halslymphknoten. Eine maligne Transformation von Warthin-Tumoren wurde nur in wenigen Einzelfällen beschrieben. Die Inzidenz wird auf etwa 0,3 % geschätzt.[1]
Therapie
Die Therapie erfolgt meist operativ als laterale Parotidektomie mit vollständiger Tumorentfernung oder als Enukleation.
Prognose
Der Verlauf ist in der Regel gutartig. Die Rezidivrate nach chirurgischer Behandlung liegt bei etwa 2 bis 5 %. Nur in Einzelfällen kommt es zu einer malignen Entartung.
Quellen
- ↑ Bolat F, Kayaselcuk F, Erkan AN, Cagici CA, Bal N, Tuncer I.: Epidermoid carcinoma arising in Warthin's tumor. Pathol Oncol Res. 2004;10(4):240-2. Epub 2004 Dec 27.
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