Sitagliptin
Handelsnamen: Januvia®, Xelevia®, Janumet®, Velmetia®
Englisch: sitagliptin
Definition
Sitagliptin ist ein orales Antidiabetikum aus der Klasse der Dipeptidylpeptidase-4-Inhibitoren (DPP-4-Inhibitoren). Es dient der Behandlung von Diabetes mellitus Typ 2 und wird als Monotherapie sowie in Kombination mit anderen Antidiabetika eingesetzt.
Chemie
Sitagliptin besitzt die Summenformel C₁₆H₁₅F₆N₅O und eine molare Masse von 407,31 g/mol. Es liegt meist als Sitagliptinphosphat-Monohydrat vor, ein weißes, kristallines Pulver, das in Wasser löslich ist. Die Substanz gehört zur Gruppe der Triazolopyrazine.
Wirkmechanismus
Sitagliptin hemmt selektiv und reversibel das Enzym Dipeptidylpeptidase 4 (DPP-4). Dadurch erhöht es die Konzentration der Inkretinhormone Glucagon-like Peptide-1 (GLP-1) und Glucose-dependent Insulinotropic Peptide (GIP). Diese Hormone fördern die glukoseabhängige Insulinsekretion und hemmen die Glukagonfreisetzung, was zu einer verbesserten Blutzuckerkontrolle führt.
Pharmakokinetik
Sitagliptin weist eine orale Bioverfügbarkeit von etwa 87 % auf. Die maximale Plasmakonzentration wird ca. 1–4 Stunden nach Einnahme erreicht. Die Plasmaproteinbindung beträgt rund 38 %. Die Metabolisierung erfolgt hauptsächlich über CYP3A4 und CYP2C8, wobei der größte Teil unverändert renal eliminiert wird. Die Halbwertszeit liegt zwischen 8 und 14 Stunden.
Indikation
Sitagliptin ist indiziert zur Verbesserung der Blutzuckerkontrolle bei Erwachsenen mit Diabetes mellitus Typ 2:
- Als Monotherapie bei Unverträglichkeit oder Kontraindikation gegenüber Metformin
- In Kombination mit Metformin, Sulfonylharnstoffen, Glitazonen oder Insulin, wenn Diät und Bewegung allein nicht ausreichen
Darreichungsformen
Sitagliptin ist als Filmtablette in den Dosierungen 25 mg, 50 mg und 100 mg erhältlich. Zudem existieren Fixkombinationen mit Metformin in verschiedenen Stärken.
Dosierung
Die empfohlene Dosis beträgt 100 mg einmal täglich, unabhängig von den Mahlzeiten. Bei Niereninsuffizienz ist eine Dosisanpassung erforderlich:
- GFR 30–44 ml/min: 50 mg täglich
- GFR <30 ml/min oder Dialyse: 25 mg täglich
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Nebenwirkungen
Häufige Nebenwirkungen sind:
Seltene, aber schwerwiegende Nebenwirkungen umfassen:
- Pankreatitis
- Hypoglykämie (insbesondere in Kombination mit Sulfonylharnstoffen oder Insulin)
- Allergische Reaktionen wie Angioödem oder Anaphylaxie
Wechselwirkungen
Sitagliptin ist Substrat von CYP3A4, CYP2C8 und P-Glykoprotein. Potente CYP3A4-Inhibitoren (z.B. Ketoconazol, Ritonavir) können die Plasmakonzentration erhöhen. Die gleichzeitige Anwendung mit Probenecid kann die renale Elimination beeinflussen. Klinisch relevante Wechselwirkungen sind jedoch selten.
Kontraindikationen
Kontraindiziert bei:
- Überempfindlichkeit gegenüber Sitagliptin
- Diabetes mellitus Typ 1
- Diabetische Ketoazidose
- Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit mangels ausreichender Daten
ATC-Code
- A10BH01
Quellen
PubChem – Sitagliptin, abgerufen am 07.07.2025
EMA – Produktinformation Sitagliptin, abgerufen am 07.07.2025