Glukoseabhängiges insulinotropes Peptid
Synonyme: gastroinhibitorische Peptid, GIP
Englisch: gastric inhibitory polypeptide, glucose-dependent insulinotropic peptide, glucose-dependent insulin-releasing peptide
Definition
Das glukoseabhängige insulinotrope Peptid, kurz GIP, ist ein gastrointestinales Peptidhormon aus der Familie der Inkretine. Es wird in den K-Zellen des Zwölffingerdarms (Duodenum) und des Jejunums gebildet.
Genetik
GIP wird auf Chromosom 17 an Position 48.96 – 48.97 Mb kodiert. Das GIP-Gen wird zunächst in ein 153 Aminosäuren langes Prohormon transkribiert, aus dem sich das biologisch aktive GIP ableitet.
Biochemie
Das glukoseabhängige insulinotrope Peptid ist ein Polypeptid, das aus 42 Aminosäuren besteht.
Physiologie
GIP wird unter anderem durch eine hohe Konzentration von Glukose, Fett oder Aminosäuren im Dünndarm in das Blut freigesetzt. Ein weiterer Auslöser ist ein niedriger pH-Wert im oberen Dünndarm.
GIP bindet an GIP-Rezeptoren auf der Zellmembran von Betazellen des Pankreas und fördert so die Freisetzung von Insulin. Ferner verhindert es die Apoptose von Betazellen und fördert ihre Proliferation. In höheren Konzentrationen hemmt GIP auch die Magenmotorik und die Sekretion von Magensaft – dieser Effekt spielt allerdings unter physiologischen Bedingungen keine Rolle. Da GIP-Rezeptoren auch im ZNS vorkommen, wird weiterhin eine zentrale Wirkung des Peptids auf das Appetit- und Sättigungsgefühl vermutet.
Eine Hemmung der GIP-Wirkung vermindert die Entwicklung von Adipositas und Insulinresistenz bei einer fettreichen Diät. Knockout-Mäuse, bei denen GIP-Rezeptoren vollständig ausgeschaltet sind, sind gegenüber einer Adipositas weitgehend resistent.
Klinik
Typ-2-Diabetiker zeigen eine verminderte Reaktion auf GIP und haben postprandial geringere GIP-Level als Nicht-Diabetiker.
GIP-Analoga (u.a. Tirzepatid) werden zur Therapie des Typ-2-Diabetes eingesetzt.