Inkretin
von lateinisch: incernere - daraufsieben, darüberstreuen
Englisch: incretin
Definition
Inkretine sind gastrointestinale Hormone, welche die nahrungsabhängige Insulinsekretion aus pankreatischen Betazellen steuern.
Geschichte
Die Existenz von Inkretinen wurde erstmals in den 1960er Jahren postuliert. Sie wurde aus der Beobachtung des Inkretin-Effekts nach oraler Glucosegabe abgeleitet.
Physiologie
Die Nahrungsaufnahme stimuliert über Inkretinhormone im Sinne einer Störgrößenaufschaltung die Sekretion von Insulin in Abhängigkeit vom aktuellen Plasma-Glukosespiegel. Zugleich wird die Ausschüttung von Glucagon gehemmt, die Magenentleerung gebremst und im ZNS ein Sättigungsgefühl vermittelt.
Als Inkretin-Effekt wird dementsprechend der Unterschied der Betazellantwort zwischen oraler und intravenöser Glukosegabe im Rahmen eines Glukosetoleranztests bezeichnet.
Zur Zeit sind die folgenden Inkretine bekannt:
Bei Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 ist die postprandiale Sekretion von Inkretinen vermindert.
Pharmakologie
Inkretin-Mimetika sind synthetisch hergestellte Inkretin-Analoga, die blutzuckersenkende Wirkung haben. Sie werden als Antidiabetika zur Therapie des Typ-2-Diabetes eingesetzt. Die synthetischen Polypeptide wirken als Agonist am GLP-1-Rezeptor.
DPP-4-Hemmer zählen ebenfalls zu den Antidiabetika, sie verhindern den Abbau von GLP-1.