Serumkalzium
Synonym: Serumcalcium
Englisch: serum calcium
Definition
Als Serumkalzium bezeichnet man die Konzentration von Kalzium im Blutserum. Serumkalzium ist ein wichtiger Parameter in der Labordiagnostik von Störungen des Knochen- und Kalziumstoffwechsels. Es zählt zu den Serumelektrolyten.
Messwert
Kalzium liegt im Blut nur zu etwa 50 % in freier, ionisierter Form vor. Der Rest des Kalziums ist an Albumin gebunden oder bildet mit Anionen Komplexe (z.B. Bicarbonat, Phosphat). Der Serumkalzium-Wert ist daher abhängig von der Albuminkonzentration und muss ggf. korrigiert werden. Labordiagnostisch kann das Gesamtkalzium oder das freie Kazium gemessen werden.
Beide Werte sind diagnostisch gleichwertig, wenn der pH-Wert des Bluts und das Gesamteiweiß bzw. das Albumin normal sind. Ist das nicht der Fall, kommt es bei der Bestimmung des Gesamtkalziums zu Verschiebungen. Im Fall von abnormen Proteinkonzentrationen kann der Wert mit folgenden Formeln näherungsweise korrigiert werden:[1]
Korrigiertes Ca [mmol/l] = gemessenes Ca [mmol/l] - 0,025 x Albumin [g/l] + 1 |
oder
Korrigiertes Ca [mmol/l] = gemessenes Ca [mmol/l] / (0,6 + Gesamteiweiß [g/l] /194) |
Blutentnahme
Die Blutentnahme erfolgt im Sitzen. Ein zu langes Stauen der Vene vor der Blutentnahme kann zu falsch erhöhten Werten führen (Präanalytik).
Referenzbereich
in mg/dl
Gesamtkalzium: 8.4 - 10.5 mg/dl
Ionisiertes Kalzium: 4,6 - 5,4 mg/dl
in mmol/l
Gesamtkalzium: 2,2 - 2,6 mmol/l
Ionisiertes Kalzium: 1,15 - 1,35 mmol/l
Hinweis: Referenzwerte sind häufig vom Messverfahren abhängig und können von den o.a. Werten abweichen. Ausschlaggebend sind die Referenzwerte, die vom Labor angegeben werden, das die Untersuchung durchführt.
Bei Kindern liegen die Werte etwas höher als bei Erwachsenen.
Einen erhöhten Kalziumwert im Blut bezeichnet man als Hyperkalzämie, einen erniedrigten Wert als Hypokalzämie. Ist der Wert normal, spricht man von Normokalzämie.
Umrechnung
Interpretation
Schwere Abweichungen des Serumkalziums kommen selten vor, da der Körper mehrere Regulationsmechanismen besitzt, um die Kalziumkonzentration konstant zu halten.
Ein verminderter Wert ist ganz überwiegend auf eine Hypoproteinämie bzw. Hypoalbuminämie zurückzuführen. Hierbei handelt es sich nicht um eine echte Hypokalzämie, da das ionisierte, funktionell aktive Kalzium normal ist.
Bei einer unerwarteten, deutlich ausgeprägten Hyperkalzämie ist vor allem an osteoklastische Knochenmetastasen zu denken. Als weiterer Grund kommt ein Hyperparathyreoidismus in Frage. Das in den Nebenschilddrüsen produzierte Parathormon bewirkt einen Knochenabbau, bei dem Kalzium freigesetzt und ins Blut abgegeben wird.
Erhöht bei:
- AIDS
- Dehydratation
- Diuretikagabe
- Hyperparathyreoidismus
- Hyperthyreose
- Immobilisation
- Knochenmetastasen
- Lithium-Therapie
- Milch-Alkali-Syndrom
- Morbus Addison
- Morbus Paget
- Multiplem Myelom
- Sarkoidose
- Vitamin-D-Intoxikation
- Exzessive Kalziumaufnahme mit der Nahrung (Nahrungsergänzungsmittel)
Erniedrigt bei:
Quellen
- ↑ Payne RB et al. Interpretation of serum calcium in patients with abnormal serum proteins. Br Med J 1973 Dec 15;4(5893):643-6. PMID 4758544
um diese Funktion zu nutzen.