Ruvalcaba-Myhre-Smith-Syndrom
Synonyme: Bannayan-Syndrom, Multiple Hemangiomata, Makrozephalie, Pseudopapilledema, Cowden/Bannayan-Riley-Ruvalcaba überlappendes Syndrom, PTEN-Harmatoma-Tumor-Syndrom, Riley-Smith-Syndrom, Ruvalcaba-Myhre-Syndrom, Bannayan-Zonana-Syndrom, Bannayan-Riley-Ruvalcaba-Syndrom
Englisch: Ruvalcaba-Myhre-Smith-Syndrome
Definition
Bei dem Ruvalcaba-Myhre-Smith-Syndrom handelt es sich um eine extrem seltene Erbkrankheit, in dessen Rahmen eine Mutation des auf dem langen Arm von Chromosom 10 gelegenen PTEN-Gens vorliegt. Dabei steht das PTEN für die englische Bezeichnung Phospatase and Tensin Homolog.
Genetik
Es liegt eine Punktmutation des PTEN-Gens auf dem langen Arm von Chromosom 10 vor. Dabei fungiert dieses Gen als Tumorsuppressor-Gen und verhindert in mehrerer Hinsicht eine unkontrollierte Proliferation von bestimmten Zelltypen. PTEN codiert für ein Makromolekül, bestehend aus einer Peptidkette mit 403 Aminosäuren. Konkret entsteht bei Expression des Gens ein Enzym, genauer gesagt eine Lipid-Phosphatase. Diese reguliert die Funktion anderer Proteine durch Entfernung von Phosphatgruppen aus dem Molekül. Durch diese Dephosphorylierung können Proteine deaktiviert werden. Konkreter Angriffspunkt des tummorsuppressiv wirkenden Proteins ist der Eingriff in den Zelllzyklus, der an einer bestimmten Stelle (G1-Phase) unterbrochen wird. Durch Mutation des PTEN-Gens fällt dieser Schutzmechanismus weg und es kann zu einer unkontrollierten Vermehrung von Zellen und Gewebe kommen.
Vererbung
Die Vererbung des Ruvalcaba-Myhre-Smith-Syndroms erfolgt geschlechtsunabhängig über Autosome. Der Erbgang ist autosomal-dominant. Der autosomale Charakter bewirkt, dass Frauen und Männer in etwa gleich häufig betroffen sind. Durch die dominante Vererbung erkranken auch heterozygote Träger der Mutation am Ruvalcaba-Myhre-Smith-Syndrom.
Systematik der Erkrankung
Das Ruvalcaba-Myhre-Smith-Syndrom wird sytematisch und genetisch in die Gruppe der hereditären Hamartoma-Polyposis-Syndrome eingeordnet. Ihnen allen Gemeinsam ist eine Mutation des PTEN-Gens. Die Symptomatik ähnelt sich teilweise sehr stark und ein Symptom kann unter Umständen bei mehreren Erkrankungen aus diesem Formkreis auftreten. Eine exakte Einordnung zwischen den Krankheitsbildern aus der Klasse der Hamartoma-Polyposis-Syndrome ist oftmals diagnostisch gar nicht möglich. Zu den Krankheiten dieses Formkreises zählen neben dem Ruvalcaba-Myhre-Smith-Syndrom:
Symptome
- Skoliose
- Hämangiom
- Pigmentierungsstörungen im Genitalbereich
- verlangsamtes Erlernen von komplexen Bewegungsabläufen, wie z. B. Laufen
- zahlreiche Lipome
- auffallend geringe Gelenkigkeit
- Entwicklungsverzögerung
- Makrozephalie
- Geburtsgewicht von i. d. R. über 4 kg
- Geburtsgröße von über 55 cm
- Muskelschwäche
Diagnose
Um eine eindeutige Diagnose stellen zu können, bedarf es in jedem Fall eines direkten DNA-Sequenzierung. Hierbei muss ein besonderes Augenmerk auf das Chromosom 10 mit seinem PTEN-Gen gelegt werden. Eine Blut-DNA-Probe eignet sich hier am besten. Gegebenfalls sollten auch die engsten Familienmitglieder auf das Vorliegen einer Mutation untersucht werden.
Folgen
Betroffene der Erkrankung weisen ein signifikant höheres Risiko auf, an einem Kolonkarzinom oder einem Schilddrüsenkarzinom zu erkranken. Bei Frauen ist das Brustkrebsrisiko stark erhöht. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen bereits in jungen Jahren sind unerlässlich.
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