Polypeptid
Synonym: Peptidkette
Englisch: polypeptide
1. Definition
Ein Polypeptid ist ein kurzkettiges Peptid, das in der Regel aus 10 bis 100 Aminosäuren besteht.
2. Abgrenzung
Peptide unter 10 Aminosäuren bezeichnet man generisch als Oligopeptide, oder man nimmt die genaue Anzahl der Aminosäuren im Namen auf. Peptide aus 2, 3, 4 usw. Aminosäuren werden entsprechend Di-, Tri- ,Tetrapeptid usw. genannt. Die Bezeichnung für Peptide mit mehr als 100 Aminosäuren lautet in der Regel Protein. Nur in Ausnahmefällen werden sie als Polypeptid bezeichnet.
3. Biochemie
Peptide sind über Peptidbindungen kettenförmig miteinander verknüpft. Gebildet wird ein (Poly)peptid indem unter Wasserabspaltung die Aminogruppe einer Aminosäure mit der Carboxylgruppe einer weiteren Aminosäure reagiert (Kondensationsreaktion). Daraufhin reagiert die freie Aminogruppe des entstandenen Dipeptids mit der Carboxylgruppe einer weiteren Aminosäure, und so fort.
In Organismen werden Polypeptide durch die Proteinbiosynthese gebildet. In der organischen Chemie werden Polypeptide unter anderem durch die Festphasen-Peptidsynthese (Methode nach Bruce Merrifield) hergestellt. Möglich ist die rekombinante Peptidsynthese.
4. Funktion
Polypeptide haben vielfältige Funktionen als:
- Peptidhormone (z.B. Insulin, Glucagon)
- Antibiotika (z.B. Actinomycin D, Polymyxine)
- Neurotransmitter (z.B. Endorphine)
- Immunmodulatoren (z.B. Zytokine)
- Enzyme (z.B. Pepsin, Trypsin)