Actinomycin D
Handelsnamen: Lyovac-Cosmegen® u.a.
Synonyme: Dactinomycin
Englisch: actinomycin
Definition
Actinomycin D gehört zu den zytostatisch wirksamen Antibiotika. Es wird als Peptid-Antibiotikum aus Streptomyceten (Streptomyces parvulus) isoliert.
Wirkmechanismus
Unter den zytostatisch wirksamen Antibiotika gibt es eine Einteilung in interkalierende Antibiotika (Actinomycin), solche, die Superoxid-Radikal-Anionen erzeugen (Bleomycin), oder als Alkylanzien fungieren (Mitomycin). Die Funktion des Actinomycin D ist die Interkalation. Es ist aus zwei Polypeptidringen aufgebaut, die über einen Phenoxazon-Ring miteinander verbunden sind. Letzterer kann sich in der DNA zwischen zwei Basenpaare einschieben (Interkalation) und somit je nach Dosierung unterschiedlich wirken:
- niedrige Dosierung: die RNA-Polymerase kann den DNA-Strang nicht ablesen. Daher bleibt die mRNA-Bildung und die damit zusammenhängende Proteinbiosynthese aus.
- hohe Dosierung: Inhibition der DNA-Polymerase, weshalb auch die DNA-Synthese nicht stattfindet.
- Hemmung der Topoisomerase II
Da Actinomycin D die Blut-Hirn-Schranke nicht überschreiten kann, nimmt es auf Tumore in Gehirn und Rückenmark (ZNS) keinen Einfluss.
Indikationen
- Chorionkarzinom
- solide Tumore (Nephroblastom, Ewing-Sarkom, Rhabdomyosarkom, Hodentumoren u.a.)
Nebenwirkungen
- Knochenmarksdepression (Agranulozytose, Anämie, Thrombopenie, Leukopenie)
- Infektionsrisiko (erhöht wegen Leukopenie)
- Übelkeit, Erbrechen
- Gewebereizung bis zur Nekrose möglich
- hepatotoxisch