Ringer-Laktat-Lösung
Englisch: lactated Ringer's solution, Ringer's lactate solution, RL, LR
Definition
Ringer-Laktat-Lösung ist eine nahezu isotone kristalloide Infusionslösung, welche bei verschiedenen Formen der Dehydratation als Volumenersatz verwendet wird.
Zusammensetzung
1.000 ml Ringer-Laktat-Infusionslösung enthalten folgende Wirkstoffe:
- Natriumchlorid: 6,02 g
- Kaliumchlorid: 0,41 g
- Calciumchlorid-Dihydrat: 0, 26 g
- Natriumlactat: 3,14 g
Dies entspricht folgenden molaren Konzentrationen:
Stoff | mmol/l | mg/l |
---|---|---|
Natrium | 131 | 3009 |
Kalium | 5,5 | 210 |
Calcium | 1,8 | 66,6 |
Chlorid | 112 | 3960 |
Natriumlaktat | 28 | 2514 |
Es ergibt sich somit eine theoretische Osmolarität von 279 mOsm/l. Der Brennwert einer Ringer-Laktat-Lösung liegt bei rund 10 kCal pro Liter.
Indikation
Die Ringer-Laktat-Lösung kann wie die einfache Ringer-Lösung zur Flüssigkeits- und Elektrolytsubstitution eingesetzt werden bei
- isotoner Dehydratation
- hypotoner Dehydratation
- als Trägerlösung für kompatible Elektrolytkonzentrate und Medikamente
Im Gegensatz zur ursprünglichen Ringer-Lösung verwendet man sie jedoch sowohl bei ausgeglichenem Säure-Basen-Haushalt, als auch bei leichter Azidose.
Die maximale Infusionsgeschwindigkeit richtet sich hierbei nach dem klinischen Zustand des Patienten, eine Flüssigkeitszufuhr von 40 ml/kg Körpermasse und Tag sollte bei Erwachsenen jedoch nicht überschritten werden.
Kontraindikation
- Absolute Kontraindikation sind:
- Relative Kontraindikationen sind:
- Hyperkaliämie
- Hypernatriämie
- Hyperchlorämie
- Erkrankungen, bei denen besonders auf eine nicht zu hohe Natriumzufuhr geachtet werden muss:
- Herzinsuffizienz
- generalisierte Ödeme
- Lungenödem
- Hypertonie
- Präeklampsie
- Eklampsie
- schwere Niereninsuffizienz
Wirkungsweise bei Azidose
Das in der Ringer-Laktat-Lösung in Form von Natriumlaktat enthaltene Salz der Milchsäure ist in der Lage, die azidotische Stoffwechsellage positiv zu beeinflussen und indirekt ein Bicarbonat-Ion entstehen zu lassen.
Hierbei dissoziiert im Blutkreislauf das Natrium vom Laktat ab, es entsteht eine COO--Gruppe, das Laktat liegt nun als Anion vor. Dieses Anion ist nun in der Lage, ein freies Wasserstoffatom H+, welches theoretisch durch ein HCO3- hätte neutralisiert werden können, zu binden. Bilanziert ist somit ein Bicarbonat-Ion entstanden. Dieses Laktat kann nun in Organen, in welchen das Verhältnis von NADH/H+ zu NAD+ stark auf Seite der oxidierten Form (NAD+) liegt über die Laktatdehydrogenase zu Pyruvat oxidiert werden, von welchem aus das Proton im weiteren verlauf eliminiert werden kann. Zu diesen Organen zählen die Leber und das Herz.