Pseudohypoaldosteronismus Typ 2
Synonym: Gordon-Syndrom, familiäre hyperkaliämische Hypertonie, Chlorid-Shunt-Syndrom
Englisch: pseudohypoaldosteronism type II
Definition
Der Pseudohypoaldosteronismus Typ 2, kurz PHA II, wird durch Keimbahnmutationen der Proteinkinasen WNK1 und WNK4 und andere Gendefekte hervorgerufen. Er führt bei bei normalen oder erhöhten Plasmaaldosteronspiegeln zu einer Hypertonie, Hyperkaliämie und hyperchlorämischen metabolischen Azidose. Der Pseudohypoaldosteronismus Typ 2 gehört zu den monogenetisch vererbten Hypertonien.
Ätiologie
Ursächlich für die Erkrankung sind heterozygote Mutationen der WNK1- und WNK4-Serin/Threonin-Kinase oder der vorgeschalteten Gene Cullin 3 (CUL3) oder Kelch-like 3 (KLHL3).
Das Vererbungsmuster ist in der Regel autosomal-dominant, wobei eine KLHL3-Mutation autosomal-rezessiv oder -dominant vererbt wird.
Pathophysiologie
Die Proteinkinasen WNK1 und WNK4 sind über den kaliumselektiven Ionenkanal ROMK und den Thiazid-sensitiven NaCl-Cotransporter (TSC) an der Regulation der Natrium-Kalium-Rückresorption im distalen Tubulus der Niere beteiligt. Die Mutationen führen u.a. zu einer Aktivierung des TSC mit einer konsekutiv erhöhten NaCl-Resorption und im Verlauf zu einer Hypertonie. Außerdem kommt es zu einer verminderten aldosteronabhängigen Kaliumausscheidung.
Klinik
Der Pseudohypoaldosteronismus Typ 2 führt in der Regel erst im Erwachsenenalter zu einem Bluthochdruck. Die labormedizinischen Veränderungen und ggf. eine Gedeihstörung können bereits in der Kindheit bzw. Jugend auftreten.
Das Spitzer-Weinstein-Syndrom wird als Vorstufe der Erkrankung angesehen.
Die Erkrankung ist ein Spiegelbild des Gitelman-Syndroms. Beim Gitelman-Syndrom kommt es zu einer Störung des NaCl-Cotransporters, der PHA II führt dagegen zu einer Funktionssteigerung.
Diagnostik
Labordiagnostisch zeigt sich:
- ein normaler oder erhöhter Aldosteronspiegel
- eine Hyperkaliämie
- eine hyperchlorämische metabolische Azidose
- ein erniedrigtes Renin (Suppression)
- eine normale glomeruläre Filtrationsrate
- eine verminderte Kaliumausscheidung und erhöhte Kalziumausscheidung im Urin
- reduzierte Knochendichte
Therapie
Die Therapie besteht in einer kochsalzrestriktiven Ernährung und in der Gabe von niedrigdosierten Thiaziddiuretika.
Literatur
- OrphaNet – Pseudohypoaldosteronismus Typ 2 abgerufen am 28.04.2022
- Pschyrembel Online – Pseudohypoaldosteronismus abgerufen am 28.04.2022
- Altmeyers Enzyklopädie – Pseudohypoaldosteronismus Typ 2 abgerufen am 28.04.2022
- Harrisons Innere Medizin. Suttorp et al. ABW Wissenschaftsverlag; 2020.
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