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Oxalat-Nephropathie

Englisch: oxalate nephropathy

1. Definition

Die Oxalat-Nephropathie ist eine Nierenerkrankung, die durch die Ablagerung von Kalziumoxalat-Kristallen im Nierengewebe bei Hyperoxalurie verursacht wird. Es kommt zur Destruktion der Nierentubuli und des Niereninterstitiums und folglich zur Nierenfunktionseinschränkung.

2. Ätiopathogenese

Die Oxalat-Nephropathie kann bei Vorliegen einer Hyperoxalurie auftreten. Die Löslichkeitsgrenze von Oxalsäure liegt nur leicht über dem physiologischen Oxalat-Spiegel im Urin. Steigt die Konzentration oberhalb der Löslichkeitsgrenze an, bilden sich Kalziumoxalat-Kristalle. Man unterscheidet primäre (genetische) und sekundäre (erworbene) Ursachen.

Die primäre Form führt zu einer vermehrten endogenen Produktion von Oxalat. Sekundäre Formen werden dagegen durch eine vermehrte Aufnahme oder eine verringerte Elimination von Oxalat verursacht.

Im Darm wird nur freies Oxalat (ca. 10 %) resorbiert. Der größte Teil (ca. 90 %) wird mit Kalzium komplexiert und mit dem Stuhl ausgeschieden. Bei der exokrinen Pankreasinsuffizienz bleiben mehr Fettsäuren im Darmlumen und binden Kalzium. Dadurch steht weniger Kalzium für die Bindung von Oxalat zur Verfügung und mehr Oxalat kann resorbiert werden.

Speziell bei gleichzeitiger Diarrhö und damit einhergehender Konzentration des Urins kommt es rasch zu einer Überschreitung der Löslichkeit von Oxalat.

3. Symptome

Eine Oxalat-Nephropathie kann sich sowohl als akute Nierenschädigung als auch als chronische Nierenerkrankung (CKD) manifestieren. Gelegentlich wird die Oxalat-Nephropathie als Zufallsbefund im Rahmen der Differentialdiagnostik einer Mikrohämaturie diagnostiziert.

Darüber hinaus können Nierensteine zu Nierenkoliken führen.

4. Diagnostik

Folgende Diagnosekriterien sprechen für das Vorliegen einer Oxalat-Nephropathie:[1]

Ggf. können Nierensteine sonographisch oder CT-morphologisch dargestellt werden.

Molekulargenetische Untersuchungen können bei hereditärer Genese den Mutationsnachweis liefern.

5. Therapie

Die Therapie zielt darauf ab, die Oxalatzufuhr zu reduzieren und eine weitere Schädigung der Nieren zu verhindern.

Allgemeine Maßnahmen sind:

  • Reduktion oxalatreicher Lebensmittel
  • Vermeiden von Hypovolämie

Darüber hinaus kann Kalziumcarbonat zur Bindung von Oxalat eingesetzt werden. Bei chronischer Pankreatitis kommt eine Enzymsubstitution zum Einsatz.

In fortgeschrittenen Fällen ist eine Nierenersatztherapie als Überbrückung bis zu einer möglichen Transplantation indiziert.

6. Literatur

7. Quelle

  1. 1,0 1,1 1,2 Demoulin et al., Pathophysiology and Management of Hyperoxaluria and Oxalate Nephropathy: A Review, American Journal of Kidney Diseases, 2022
Stichworte: Niere, Nierenerkrankung, Oxalat
Fachgebiete: Nephrologie

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29.10.2024, 17:00
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