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DiGeorge-Syndrom

(Weitergeleitet von Mikrodeletionssyndrom 22q11)

nach dem amerikanischen Pädiater Angelo Mari DiGeorge (1921 - 2009)
Synonyme: kongenitale Thymusaplasie, Di-George-Syndrom, Mikrodeletionssyndrom 22q11, CATCH-22-Syndrom, velokardiofaziales Syndrom

1. Definition

Das DiGeorge-Syndrom ist eine angeborene Defektimmunopathie mit Defekt der T-Lymphozyten und Aplasie/Hypoplasie des Thymus. Es ist das häufigste Mikrodeletions-Syndrom des Menschen.

2. Epidemiologie

Die Prävalenz des DiGeorge-Syndroms wird mit 1:6.000 bis 1:10.000 Geburten beziffert.[1]

3. Ätiologie

Dem DiGeorge-Syndrom liegt eine Mikrodeletion auf dem langen Arm von Chromosom 22 (Genlokus 22q11.2) zugrunde. Dabei geht Erbinformation in einem Umfang von etwa 3 Mb verloren.

Diese Deletion entsteht in 90 bis 95 % der Fälle durch nicht-allelische meiotische Rekombination während der Spermatogenese oder Oogenese. In den restlichen Fällen wird die Deletion autosomal-dominant weitervererbt. Meist sind ca. 30 Gene betroffen, wobei unter anderem die Gene TBX1 und CRKL für die Phänotypentstehung verantwortlich gemacht werden.[2] TBX1 kodiert für einen bei der Embryonalentwicklung bedeutsamen Transkriptionsfaktor. CRKL kodiert für eine Proteinkinase, die in die Kaskade von Wachstumsfaktoren und Zellmigrationsregulatoren (z.B. Reelin) eingebunden ist.

4. Pathogenese

Grundlage des DiGeorge-Syndroms ist ein gestörter Entwicklungsablauf der 3. und 4. Schlundtasche. Daraus resultiert ein Fehlbildungssyndrom mit Hypoplasie des Thymus und der Nebenschilddrüsen, angeborenen Herzfehlern und einer Gesichtsdysmorphie.

5. Symptomatik

Die Symptomatik wird – in Anspielung auf den gleichnamigen Roman von Joseph Heller – unter dem Akronym CATCH-22-Syndrom zusammengefasst:

  • Cardiac abnormality
  • Abnormal facies
  • Thymic aplasia
  • Cleft palate
  • Hypocalcemia/Hypoparathyroidism
  • Mikrodeletion auf Chromosom 22

Die Ausprägung der Symptomatik ist im Einzelfall unterschiedlich. Beobachtet werden:

Die Gesichtsdysmorphie weist mehrere Komponenten auf:

6. Diagnostik

Die Kombination aus chronischer Hypocalcämie und rezidivierenden Infektionen bereits im Säuglingsalter sind wegweisend. Bei Erkennen der Gesichtsdysmorphie erhärtet sich der Verdacht. Bei Blutuntersuchungen fällt eine verminderte Anzahl von T-Lymphozyten auf.

7. Therapie

Die Therapie des DiGeorge-Syndroms richtet sich maßgeblich nach dem Schweregrad der Symptomatik. Die Immundefizienz kann sich nach den ersten Lebensmonaten zurückbilden, jedoch auch schwerwiegend sein. Auftretende Infektionen werden nach Möglichkeit mit Antibiotika/Antimykotika behandelt.

Die Hypocalcämie wird durch die Gabe von Cholecalciferol behandelt.

Liegt ein schweres DiGeorge-Syndrom mit sehr schlecht beherrschbaren Infektionen vor, kann eine Knochenmarkstransplantation erwogen werden, welche einen Versuch zur Etablierung funktionierender Immunzellen darstellt. Eine weitere Therapieoption stellt die Thymustransplantation dar.

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